Wer immer fern von seinem Ursprung weilt, sucht nach der Zeit, da er mit Ihm noch eins war!“ Rumi
Von den Planeten unseres Kosmos bis zu den Elementarteilchen in Atomen, alles um uns dreht sich in ständiger Entwicklung und im Gedenken der Schöpfung. Reihen wir uns ein in dieses zentrierende Gebet erleben wir wie sich unser ganzes Sein auf die Einheit der Schöpfung ausrichten kann. Gemeinsam erkunden wir das Drehen im Gedenken Gottes wie es in der Tradition der Sufis seit Jahrhunderten praktiziert wird. Mit praktischen Übungen nähern wir uns diesem alten Wissen.
SEMA bedeutet auch Hören. Im Workshop wollen wir damit beginnen, uns im Lauschen auf die rituelle Musik mit den uralten Bewegungen der Stimme und des Körpers in Einklang zu bringen, die Drehbewegung zu erkunden, auf Spurensuche zu gehen.
Mit der internationalen Sufigruppe Tümata (Deutschland, Türkei)
Der Mensch soll niemals ein Werk so wohlberaten und rechtgetan glauben, um nicht so unbekümmert und selbstsicher in seinem Tun zu werden, daß seine Vernunft etwa müßig werden oder einschlafen könnte. Er soll sich stets mit den zwei Kräften, der Vernunft und dem Willen, erheben und sein Bestes in ihrer höchsten Auswirkung suchen und wider allen Schaden, außen und innen, weise sich sichern. So vernachlässigt er niemals etwas in irgendwelchen Dingen, sondern er nimmt mächtig zu ohne Unterlaß.
Meister Eckhart (1260 – 1328) in seinen „Reden der Unterweisung“
Anlässlich der „BUGA Erfurt 2021“ steht der Garten im Zentrum der diesjährigen Einführung in christliche und islamische Mystik: In den Workshops erfahren wir etwas über Gärten und Mystik, wir bestaunen mittelalterliche Darstellungen von Maria im Garten mit dem Einhorn und wir erhalten eine Einführung in Simone Weils „Theologie der Schönheit“. Die Musikerin Sabine Lindner führt uns in das Lob der „Grünkraft“ von Hildegard von Bingen ein und die Sufigruppe Tümata in den Tanz der Sufis, eine Praxis des Gebetes im mystischen Islam. Zwei Abendveranstaltungen in der Predigerkirche krönen diese Tage: ein Konzert mit dem Tanz der Sufis sowie „Christliche trifft islamische Mystik“ mit Musik und Texten aus Orient und Okzident.
Das vollständige Programm der Veranstaltungen am 24. und 25 September finden Sie hier:
Die Predigergemeinde in Erfurt hat gemeinsam mit Marc Oschmann ein Bodendenkmal zu den Erfurter Reden von Meister Eckhart geschaffen. Vor jener Predigerkirche, in dessen Kloster Meister Eckhart einige Jahre gelebt, gearbeitet, gepredigt hat. Am Westportal begegnen Passantinnen und Passanten in den Sandstein eingelassene Zitate von Meister Eckhart. So spricht der Lesemeister vom Grund…
Mein ganz besonders herzlicher Dank gilt Frau Friederike Hempel, die eigens für „Mystik aktuell“ die Zitate fotographiert und die Bilder kostenlos zur Verfügung gestellt hat. (wak)
Das Schaffen Meister Eckharts gehört in den Kontext von Geistesentwicklungen, die mit folgenden Stichworten gekennzeichnet werden können:
– Frauenmystik, Beginentum – Armutsstreit – erwachende bürgerliche Frömmigkeit – Spannung zwischen Kaiser und Papst, z.B. Ludwig der Bayer und Papst Johannes XXII in Avignon.
Eckhart als bedeutender Philosoph steht in der Tradition der arabischen Philosophie und ihrer Rezeption in der Hochscholastik. Eckhart als bedeutender Theologe schließt sich häufig an Augustinus an, ist aber auch von Dionysius Areopagita (6. Jh.) beeinflusst. Seine zentralen Themen sind die Schöpfung im Ursprung und die Gottesgeburt, sowie eine besondere Bildtheologie. Eckhart als spiritueller „Lebemeister“ erreicht es, auch „Ungelehrte“ in der Volkssprache zuinteressieren… Es gelingt ihm mit einer Sprache, die voller Bilder ist, andere, falsche Bilder abzulösen, auch mit der starken Wahrheitsergriffenheit des Predigers, und schließlich damit, dass in der Predigt ein besonderer Austausch entstand, der die Teilhabe am göttlichen Leben ermöglichte.
Am Samstag ist wieder Nacht der Kirchen und der Synagoge in Erfurt. Sie wird 19 Uhr
im Augustinerkloster mit einem Konzert der Augustiner-Kantorei und des
Andreas-Kammerorchesters eröffnet.
Die Predigerkirche ist von 19 bis 23 Uhr geöffnet. Wir erwarten Sie zu folgenden Veranstaltungen:
21 Uhr: „Wie die Morgenröte – Bettler Hannes erzählt“. Ein Puppenspiel zur
Heiligen Elisabeth mit Konrad Ludwig.