Natürlicher Zustand des großen Nirvana

Skizze: Antony Gormley / Foto: (c) wak

Seit unvordenklichen Zeiten besteht die Natur des Erwachten Geistes und der Leere aus der gleichen, absoluten Nicht-Dualität ohne Geburt und Tod, ohne Existenz und Nichtexistenz, ohne Reinheit und Unreinheit, ohne Bewegung und Stille, ohne jung und alt, ohne innen und außen, ohne Form und Gestalt, ohne Klang und Farbe. Weder streben noch suchen, man sollte weder den Intellekt benutzen, um zu verstehen, noch Worte, um den erwachten Geist auszudrücken. Man sollte nicht denken, dass es ein Ort oder Dinge, Namen oder Formen sind. Nur dann wird man erkennen, dass alle Buddhas, Bodhisattvas und fühlenden Wesen den gleichen natürlichen Zustand des großen Nirvana besitzen.

Huang-Po (+ um 850)

Schweigen: ein Stern, der die Bahn wandelt

Skulptur Martin Bubers in Heppenheim  Foto: © wak

 

Das Schweigen ist unser schützendes Symbolon gegen die Götter und Engel des Getriebes: unsere Hut wider seine Irrgänge, unsere Reinigung wider seine Unreinheit. Wir schweigen das Erlebnis, und es ist ein Stern, der die Bahn wandelt. Wir reden es, und es ist hingeworfen unter die Tritte des Marktes. Wir sind dem Herrn stille, da macht er Wohnung bei uns; wir sagen Herr, Herr, da haben wir ihn verloren. Aber so gerade ist es mit uns: wir müssen reden. Und unsere Rede wölbt einen Himmel  über uns und die Andern einen Himmel: Dichtung, Liebe, Zukunft. Aber eines ist nicht unter diesem Himmel; das Eine, das not tut.

Martin Buber (1878 – 1965) in seinem Text „Ekstase und Bekenntnis“

 

Die Wahrheit spiegeln

Das Gemüt klärt sich
von seinen Unreinheiten
und wird klar genug,
die Wahrheit zu spiegeln:
das wahre Selbst.

Das ist unmöglich,
solange das ICH tätig ist
und auf Selbstbehauptung drängt.

Ramana Maharshi (1879 – 1950)