Sich mit dem Mittelpunkt in eins setzen

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In taoistischer Schau ist die Göttliche Kunst vor allem eine Kunst der Wandlungen: Die ganze Natur verwandelt sich ständig und bleibt doch in einen einzigen Kreislauf gebannt; ihre Gegen­sätze kreisen um eine Mitte, die selbst nicht fassbar ist. Wer aber die Bewegung des Kreises verstanden hat, der erkennt die Mitte, die sein ewiges Wesen ist. Das Ziel der Kunst ist es, sich in diese kosmische Bewegung einzugliedern. Auf die einfachste Formel gebracht, besteht die künstlerische Meisterschaft darin, in einem Zug einen vollkommenen Kreis hinzumalen und dadurch sich selbst mit dem Mittelpunkt, der unausgesprochen bleibt, in eins zu setzen.

Titus Burckhardt (1908 – 1984): Sakralkunst als Spiegel eines zeitlosen geistigen Gehalts

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