Dynamik wahrhaftigen Menschentums

Bronzeplakette von Dankwarth Albersmann / Foto: (c) wak

… In diese Wüste tritt Franz von Assisi. Er ist im Aufspüren der modernen Zeit ein Moderner. Er leugnet nicht Technik. Nicht Wissenschaft. Nicht Statistik. Nicht Politik. Nicht Sozialreform. Das alles ist notwendig. Um, in Deutschland, Menschen leben zu lassen. Denn Deutschland ist nicht Umbrien. Ist nicht Marokko. Ist nicht das „Gelobte Land“. Die äußeren Dinge haben einen Wert. Die Produktivität der Wirtschaft. Die Organisation der Arbeit. Die Lösung des Wohnungsproblems. Franziskus schaut nicht mit oberflächlicher Verachtung auf den „Umbau“ der Dinge. Er will nur, dass , hinter all den anderen Impulsen, die Dynamik des wahrhaftigen Menschentums stehe. Die Freiheit von den äußeren Dingen! Mit denen man hantieren muss. Er will, dass wir durchdringen zur ganz großen Lebenserkenntnis. Berlin braucht diesen Franziskus.

Carl Sonnenschein in „Notizen“. Band 5, S. 74ff. vom 3. Oktober 1926

Erschienen in: Werner Krebber (Hg.): Den Menschen Recht verschaffen. Carl Sonnenschein – Person und Werk. Echter-Verlag, Würzburg, 1996