Barlachs Schwebender Engel

Foto: © wak

Ernst Barlach schuf im Jahr 1927 die bronzene Skulptur, die als „Schwebender Engel“, „Güstrower Ehrenmal“ oder „Der Schwebende“ bekannt geworden ist. Das Gesicht soll ein Porträt von Käthe Kollwitz sein. Die Originalplastik wurde 1937 aus dem Güstrower Dom entfernt und später eingeschmolzen, weil sie als so genannte „entartete Kunst“ galt. Heute existieren noch drei Nachgüsse.

Das Foto zeigt den Engel von Barlach in der Kölner Antoniterkirche. Darunter sind in der Platte die Daten des ersten Weltkrieges und die Zeit des sogenannten „Dritten Reiches“ zu sehen, so dass der Schwebende hier zu einem Friedensengel wurde. Im Hintergrund ist in der Nische mit dem Text „Vater vergib“ das Nagelkreuz von Coventry zu sehen, ein anderes Friedenssymbol.

Barlach selbst schrieb zu der Skulptur: „Für mich hat während des Krieges die Zeit stillgestanden. Sie war in nichts anderes Irdisches einfügbar. Sie schwebte. Von diesem Gefühl wollte ich in dieser im Leeren schwebenden Schicksalsgestalt etwas wiedergeben.“

 

2 Gedanken zu “Barlachs Schwebender Engel

  1. Martin Keding schreibt:

    Barlachs „Schwebender Engel“ ist eine raumgreifende Skulptur. Hier in der Antoniter-Kirche wurde sie in eine Nische verbannt. Vielleicht dominiert sie sonst zu sehr den Kirchenraum, wenn sie wie im Güstrower Dom freischweben könnte? Jetzt hängt sie dort gefangen wie ein Vogel im Käfig. Das ist sehr traurig anzusehen. Wenn man den Engel dort nicht frei aufhängen möchte, es findet sich bestimmt ein anderer Kirchenraum in Köln, wo dieser ausdrucksstarke Engel einen würdigen Raum finden könnte.
    September 2023, Martin Keding aus Mannheim

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    • Sehr geehrter Martin Keding, haben Sie vielen Dank für Ihren Kommentar zu Barlachs schwebendem Engel. Ja, mehr Platz könnte er sicher schon brauchen mit seiner Präsenz. Andererseits ist die Antoniterkirche schon ein Ort, der anspricht und Zusprache geben kann. Ich selbst bin froh, dass ich den Engel dort – in relativer Nähe – sehen kann. Freundliche Grüße! Ihr Werner A. Krebber

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