Die Gnade ist Erfüllung,
aber sie findet nur dort Zutritt,
wo eine Leere ist,
sie zu empfangen,
und es ist die Gnade selbst,
die diese Leere schafft.
Simone Weil (1909 – 1943)
Der Mystik des Einswerdens geht es darum, dass Gott schon in uns ist. Wenn wir Gott finden wollen, so müssen wir in die eigene Seele schauen. Im Innersten der Seele, auf dem Seelengrund, im inneren Heiligtum, da wohnt Gott. Auch wenn wir in unserer Erfahrung nichts davon spüren, so ist doch ein Raum in uns, zu dem niemand Zutritt hat außer Gott. In diesem Raum des Schweigens, in dieser inneren Zelle, da sind wir ganz eins mit Gott und zugleich eins mit uns selbst. Da erkennen wir, wer wir in Wirklichkeit sind, da kommen wir in Berührung mit dem unberührten Bild Gottes in uns.
Anselm Grün / Gerhard Riedl: Mystik und Eros. Münsterschwarzach 6 2001, S. 29
Wenn ich in mir den Raum der Stille entdecke, zu dem niemand Zutritt hat außer Gott, und wenn ich in diesem Raum meine Heimat finde, dann fühle ich mich frei von der Macht der Menschen, von der Macht ihrer Erwartungen und Ansprüche, und auch von der Macht des eigenen Über-Ichs, das mich sonst so oft verurteilt und knechtet, das mich abwertet und entwertet.
In: Anselm Grün / Gerhard Riedl: Mystik und Eros. Münsterschwarzach 2001, S. 43
Wenn ich in mir den Raum der Stille entdecke, zu dem niemand Zutritt hat außer Gott, und wenn ich in diesem Raum meine Heimat finde, dann fühle ich mich frei von der Macht der Menschen, von der Macht ihrer Erwartungen und Ansprüche, und auch von der Macht des eigenen Über-Ichs, das mich sonst so oft verurteilt und knechtet, das mich abwertet und entwertet.
In: Anselm Grün / Gerhard Riedl: Mystik und Eros. Münsterschwarzach 2001, S. 43