Alle Wesen kehren zurück zu ihrer Wurzel

… wenn dein Herz fest ist,
dann magst du untätig weilen
beim Nicht-Handeln,
und alle Dinge
wandeln sich selber.
Lass fahren deinen Leib;
spei aus deine Sinneseindrücke;
werde gleichgültig
und vergiss die Außenwelt;
komm in Übereinstimmung mit dem Uranfang;
löse dein Herz;
entlass deinen Geist;
kehre zurück ins Unbewusste:
dann kehren alle Wesen zurück zu ihrer Wurzel.

Dschuang Dsi. Das wahre Buch vom südlichen Blütenland. Aus dem Chinesischen verdeutscht und erläutert von Richard Wilhelm. Jena 1912 / Buch 11, Kapitel 4, S. 80

Die Freiheit haben dich loszulassen

Foto (c) wak

Zumindest einen Raum oder eine Ecke solltest Du für Dich haben, wo dich niemand findet, niemand stört, niemand beachtet. Dort solltest Du die Freiheit haben, dich von der Welt zu lösen und dich loszulassen, indem du alle feinen Saiten und Fasern der Spannung löst, die dein Schauen, dein Hören, dein Denken in der Gegenwart anderer Menschen bindet.
Hast du einen solchen Platz gefunden, sei zufrieden damit und sei nicht verwirrt, wenn dich ein guter Grund davon wegruft. Liebe ihn und kehre zu ihm zurück, sobald du kannst.

Thomas Merton (1915 – 1968)

Die Reise nimmt nie ein Ende

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Der Ursprung des Daseins ist die Bewegung. Folglich kann es darin keine Bewegungslosigkeit geben, denn wäre das Dasein bewegungslos, so würde es zu seinem Ursprung zurückkehren, und der ist das Nichts. Deshalb nimmt das Reisen nie ein Ende, nicht in der höheren und auch nicht in der niederen Welt.

Ibn Al Arabi (1165-1240)

Im Garten deines Herzens

Fresko mit Katharina von Siena / wikipedia gemeinfrei

Wir waren eingeschlossen,
oh ewiger Vater,
im Garten deines Herzens.
Du hast uns aus deinem heiligen Geist herausgezogen
wie eine Blume
die mit den drei Kräften unserer Seele erblüht,
und in jede Kraft
hast du die ganze Pflanze gesetzt,
damit sie in deinem Garten Früchte tragen,
damit sie zu dir zurückkehren
mit den Früchten, die du ihnen gegeben hast.
Und du würdest zu der Seele zurückkommen,
um sie mit deiner Glückseligkeit zu erfüllen.
Dort verweilt die Seele –
wie der Fisch im Meer
und das Meer in den Fischen.

Katharina von Siena (1347 – 1380)

Zum Urgrund zurückkehren

Steinlabyrinth in Kevelaer / Foto: (c) wak

Spirituelle Gnade entspringt dem göttlichen Urgrund allen Seins und wird dem Menschen verliehen, damit er seine Bestimmung verwirklichen und aus der Zeit und dem Selbst zum Urgrund zurückkehren kann.

Aldous Huxley (1894 – 1963) in „Die ewige Philosophie – Philosophia Perennis“, Freiburg 2008, S. 213

In dich selbst kehre zurück

Darstellung des Augustinus in der römischen Lateranbasilika / wikimedia, gemeinfrei

Geh nicht nach außen,
in dich selbst kehre zurück,
denn im inneren Menschen
wohnt die Wahrheit.
Und wenn du deine Natur
als wandelbar empfindest,
übersteige dich selbst.

Augustinus (354 – 430)

Punkt des Nichts inmitten des Seins

Thomas Mertons Eremitage / Abbey of Gethsemani ~ wikimedia

Wüste und Leere. Das Unerschaffene ist für die Erschaffenen Trostlosigkeit und Leere. Nicht einmal Sand. Nicht einmal ein Stein. Nicht einmal bei Dunkelheit und Nacht. Eine brennende Wildnis wäre zumindest „etwas“. Es brennt und es ist wild. Aber das Ungeschaffene ist nichts. Brache. Die Leere. Die völlige Armut des Schöpfers. Doch alles entspringt dieser Armut. Die Einöde ist unerschöpflich. Unendliche Null. Alles stammt aus dieser Einöde. Alles will und kann dorthin zurückkehren. Denn wer kann schon ins Nichts zurückkehren? Doch jeder von uns ist ein Punkt des Nichts inmitten der Bewegung und ein Punkt des Nichts inmitten des Seins: der unvergleichliche Punkt, nicht durch Entdeckung. Wenn Sie sie suchen, werden Sie sie nicht finden. Wenn Sie nicht mehr suchen, ist sie da. Aber Sie sollten sich nicht darauf konzentrieren. Wenn Sie wissen, dass Sie ein Suchender sind, sind Sie verloren. Aber wenn Sie sich damit zufrieden geben, verloren zu gehen, werden Sie gefunden, ohne es zu wissen. Denn nur weil man sich verlaufen hat, ist man – endlich – nirgendwo.

Thomas Merton (1915 – 1968)

Eins mit dem Absoluten

Foto: © wak

Der Schatz den ich fand,
kann nicht mit Worten beschrieben werden.
Der Geist kann ihn nicht fassen.
Mein Geist fiel wie ein Hagelkorn
in die riesige Weite des Bewusstseins.
Als ich einen Tropfen davon berührte,
schmolz ich hinweg und wurde eins mit dem Absoluten.
Und selbst nun, da ich zum menschlichen Bewusstsein zurückkehre,
sehe ich nichts, höre ich nichts, das nicht göttlich ist.
Ich weiss, dass nichts von mir verschieden ist.

Shankaracharya / Adi Shankara (788-820)

Gefunden habe ich dieses Zitat hier:
https://mystikaktuell.wordpress.com/2018/01/24/grundlegende-gutheit-innere-freude-buchtipp-v/

Die Wahrheit offenbart sich in ihrer ewigen Ruhe

Foto: © wak

Verweilend bei dem Nichtbesonderen,
das im Besonderen ist,
Weggehend oder zurückkehrend,
bleiben sie stets unbewegt.

Den Nichtgedanken erfassend,
der in den Gedanken liegt,
Hören sie die Stimme der Wahrheit
in jeder ihrer Taten.
Wie unbegrenzt ist der Himmel der Beschaulichkeit!
Wie durchsichtig das Mondlicht der vierfachen Weisheit!
Insofern die Wahrheit sich in ihrer ewigen Ruhe offenbart,
Ist diese selbe Erde das Lotosland der Reinheit
Und dieser Körper der Körper des Buddha.

Hakuin Ekaku (1685 – 1768)