Zum Land des Lichtes hingezogen

Es war in dem Augenblick – in dem meine Augen zum ersten Mal das heilige Land Tibet erblickten – als mir klar wurde, dass ich von nun an dem Weg der Weissen Wolken in das verzauberte Land meines Gurus folgen würde, um mehr von seiner Weisheit zu lernen und in dem Frieden und der Schönheit seiner Natur Inspiration zu finden. Ich wußte, dass ich  von nun an mich stets zu diesem Land des Lichtes und der Farben hingezogen fühlen und mein Leben der Erforschung seiner geistigen Schätze gewidmet sein würde.

L. A. Govinda, Der Weg der weissen Wolken, Aquamarin Verlag GmbH, 2020

Der vollständige Beitrag von Lama Anagarika Govinda kann hier gelesen werden:

Magische Blätter. CIII. Jahrgang, Herbst 2022
Heft 32 | September 2022 | Thema: Naturphilosophie

Herausgeber: Verlag Magische Blätter, Ronnenberg
Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos

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Ein Auge, ein Sehen, ein Erkennen, ein Lieben

Soll mein Auge die Farbe sehen,
so muss es ledig sein aller Farbe.
Sehe ich blaue oder weiße Farbe,
so ist das Sehen meines Auges,
das die Farbe sieht –
ist eben das, was da sieht,
dasselbe wie das, was da gesehen wird
mit dem Auge.

Das Auge, in dem ich Gott sehe,
das ist dasselbe Auge,
darin mich Gott sieht;
mein Auge und Gottes Auge,
das ist ein Auge
und ein Sehen
und ein Erkennen
und ein Lieben .

Meister Eckhart (1260 – 1328) in: Deutsche Werke, Predigt 12: Qui audit me (Eccli. 24,30)

Der blaue Berg ist der Vater der weißen Wolke…

Der blaue Berg
ist der Vater der weißen Wolke.
Die weiße Wolke
ist der Sohn des blauen Berges.

Den ganzen Tag bedingen sie sich gegenseitig,
ohne voneinander abhängig zu sein.

Die weiße Wolke ist immer die weiße Wolke.
Der blaue Berg ist immer der blaue Berg.

Meister Tozan (807 – 869)

Der Urquell

Foto: © wak

Wohl kenne ich den Quell, der rinnt und fließet,
obgleich’s bei Nacht ist.

Verborgen ist dem Blick die ewge Quelle,
doch weiß ich wohl zu finden ihre Stelle,
obgleich’s bei Nacht ist.

Ich weiß, nicht Ursprung hat sie je genommen,
doch aller Ursprung ist aus ihr gekommen,
obgleich’s bei Nacht ist.

Ich weiß, dass keine Schönheit ihrer gleiche,
sie tränkt die Erde und die Himmelreiche,
obgleich’s bei Nacht ist.

Ins Bodenlose, weiß ich, würde gleiten,
wer sie beträte, um sie zu durchschreiten,
obgleich’s bei Nacht ist.

Niemals hat ihre Klarheit sich verdunkelt,
und alles Licht weiß ich aus ihr entfunkelt,
obgleich’s bei Nacht ist.

Gewaltig weiß ich ihre Ströme eilen
durch Höllen, Himmel und wo Menschen weilen,
obgleich’s bei Nacht ist.

Den Wassern, die aus dieser Quelle steigen,
wohl weiß ich ihnen alle Macht zu eigen,
obgleich’s bei Nacht ist.

Den Strom, zu dem zwei Ströme sich verbinden,
weiß ich mit beiden nur zugleich zu finden,
obgleich’s bei Nacht ist.

Verborgen rinnt der Quell, auf dass wir leben,
in dem lebend’gen Brot, das uns gegeben,
obgleich’s bei Nacht ist.

Hier ruft er die Geschöpfe, dass sie kommen,
zu stillen sich, von Dunkelheit umschwommen,
obgleich’s bei Nacht ist.

Ersehnter Quell, dich such‘ ich nicht vergebens,
ich schaue dich in diesem Brot des Lebens,
Weil es bei Nacht ist.

Johannes vom Kreuz (1542 – 1591)

Die Bergpredigt Buddhas erfolgt wortlos

Foto: © wak

Die „Bergpredigt Buddhas,“ die Blumenpredigt, verläuft wortlos: Schweigend hält Buddha eine weiße Blume hoch. Nur einer seiner Jünger versteht den Meister: Mahakasyapa lächelt schweigend. In diesem Augenblick, heißt es, wird er zum Nachfolger Buddhas. Die Tradition, die eben im Schweigen besteht, wird ihm übertragen.

David Steindl-Rast (*1926) in: Meine wichtigste Erfahrung in der Begegnung mit anderen Religionen.

Der vollständige Text findet sich hier: https://www.bibliothek-david-steindl-rast.ch/bibliothek/texte/texte-von-bruder-david/1831-meine-wichtigste-erfahrung-in-der-begegnung-mit-anderen-religionen

Nimm Gott ohne Eigenschaft

Foto: © wak

Gott ist gut, Gott ist weise, Gott ist unendlich,
Gott ist gerecht – das alles ist so unsinnig,
als wenn ich das Schwarze weiß nennen würde.
Du bist es, was du über deinen Gott denkst,
und lästerst ihn, wenn du ihn damit behängst.
Nimm ihn ohne Eigenschaft als überseiendes Sein
und eine überseiende Nichtheit.

Meister Eckhart (1260-1328)

Wer sie findet sagt nicht dass er weiß

Foto: © wak

 

Das Wesen des Geistes, recht verstanden,
Lässt sich durch Menschenwort
nicht greifen noch vermitteln.
Erleuchtung lässt sich nicht erlangen,
Und der sie findet,
sagt nicht, dass er weiß.

Huang Po / Huangbo Xiyun (+850) in: „Der Geist des Zen“

Gefunden habe ich dieses Zitat hier: https://satyamnitya.wordpress.com/2013/09/13/huang-po-geist-ubertragung/

Das Wesen des Geistes…

Das Wesen des Geistes, recht verstanden,
Lässt sich durch Menschenwort nicht greifen noch vermitteln.
Erleuchtung lässt sich nicht erlangen,
Und der sie findet, sagt nicht, dass er weiß.

Huang Po / Huangbo Xiyun (+850) in: „Der Geist des Zen“

Gefunden habe ich dieses Zitat hier:
https://satyamnitya.wordpress.com/2013/09/13/huang-po-geist-ubertragung/

Ohne Eigenschaft

Gott ist gut, Gott ist weise, Gott ist unendlich, Gott ist gerecht – das alles ist so unsinnig, als wenn ich das Schwarze weiß nennen würde. Du bist es, was du über deinen Gott denkst, und lästerst ihn, wenn du ihn damit behängst. Nimm ihn ohne Eigenschaft als überseiendes Sein und eine überseiende Nichtheit.

Meister Eckhart (1260 – 1328)