„Et es wie et es“ – Das kölsche Grundgesetz spirituell gedeutet

Foto: (c) wak

  “Et es wie et es.”

„Es ist, wie es ist“

und meint – Gegenwärtigkeit

  “Et kütt wie et kütt.”

„Es kommt, wie es kommt“

und meint – Akzeptanz

“Et hät noch emmer joot jejange.”

„Es ist noch immer gut gegangen“

und meint: – Vertrauen

 

“Wat fott es, es fott.”

„Was weg ist, ist weg“

und meint: – Loslassen

 

“Et bliev nix wie et wor.”

„Es bleibt nichts so wie es war“

und meint: – Vergänglichkeit

 

“Jede Jeck is anders.”

„Jeder Narr ist anders“

und meint – Vielfalt

   

“Wat wells de maache?”

„Was willst du machen?“

und meint – Annehmen

 

  “Maach et joot, äver nit zo off.”

„Mach es gut, aber nicht zu oft“

und meint – Mittelmaß

 

“Mer muss au jönne könne.”

„Man muss auch gönnen können“

und meint – Mitgefühl

 

“Wat soll dä Quatsch?”

„Was soll der Quatsch“

und meint – Unterscheidung

 

“Do laachs de disch kapott.”

„Da lachst Du Dich kaputt“

und meint – Humor

Gefunden habe ich diese anregende Auflistung, der ich eine „Übersetzung“ hinzugefügt habe, hier: http://vedanta-yoga.de/

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Ein Tor in unserer Wesensmitte…

Foto: © wak

 

„O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes“ (Römer 11,33)

Ein Tor in unserer Wesensmitte tut sich auf und wir scheinen durch dieses Tor in unermessliche Tiefen zu fallen, die zwar grenzenlos, aber dennoch uns ganz zugänglich sind. In dieser einen stillen und atemlosen Berührung scheint die ganze Ewigkeit unser geworden zu sein.

Gott berührt uns und diese Berührung ist Leere und macht uns ganz leer. Er bewegt uns mit einer Einfachheit, die uns einfach macht. Alle Vielfalt, alle Kompliziertheit, alles Paradoxe, alle Vielzahl hören auf. Unser Geist schwebt in der Luft eines Verstehens, einer Wirklichkeit, die dunkel und heiter ist und in sich alles enthält.

Thomas Merton (1915 – 1968)

 

Vielfalt mystischer Spiritualität

Die mystische Spiritualität kennt viele Formen, von denen jede ihren eigenen Wert hat.
Die Naturmystik finden wir in allen Kulturen.
Die theistische Mystik, also eine auf Gott ausgerichtete, ist in allen Religionen außer dem Buddhismus und dem Jainismus zu finden.
Eng verbunden mit vielen Formen der theistischen Mystik ist die Liebesmystik, eine bedeutende und eindrucksvolle spirituelle Richtung in der kontemplativen Literatur der Christen und Sufis. Die Liebesmystik finden wir in der gesamten christlichen mystischen Tradition. Durch die Brautmystik der Victoriner und Zisterzienser, die größten Wert auf Lernen, Rückzug und Kontemplation legten, wurde wie zu einem integralen Bestandteil der mittelalterlichen Kultur. Das Wort „Braut“ ist eine Anspielung auf die menschliche Liebe, mit der die Nähe zu und die Einheit mit Gott ausgedrückt werden soll. Dieser von den Klöstern ausgehende Impuls war so stark, dass er die höfische Tradition der Minne inspirierte, die von den Rittern und Troubadouren der mittelalterlichen Gesellschaft zelebriert wurde.

Teasdale_HerzCover des Buches von Wayne Teasdale

Die Mystik des Wissens ist hauptsächlich unter den Buddhisten verbreitet. Ohne den Bezug zu Gott oder einem göttlichen Wesen geht es dabei um die Erlangung des höchsten Bewusstseins von Weisheit und Mitgefühl. Diese Form mystischer Spiritualität setzt Bewusstwerdung auf einer höchsten, nicht-dualistischen Stufe oder, anders ausgedrückt, die Verwirklichung des Einheitsbewusstseins voraus.
Die Mystik der Seele betont die ewige Natur des Selbst oder Atman als Vehikel für die Einheit mit dem Göttlichen. Mit der Betonung auf dem Selbst herrscht diese Form in der indischen Mystik vor. Wir finden sie aber auch bei einigen christlichen Mystikern, (insbesondere bei Augustinus, Meister Eckhart und dem Weisen Jan van Ruysbroeck, der über das Selbst oder die Seele eine tiefe Beziehung zu Gott herstellte) sowie bei Sufis wie Rumi und Attar und vielen anonymen jüdischen Weisen.

Wayne Teasdale. Das mystische Herz. Spirituelle Brücken bauen. Aurum, o.O. 2004, S. 45-46

Das „Kölsche Grundgesetz“ als spiritueller Leitfaden

“Et es wie et es.”
„Es ist, wie es ist“
und meint – Gegenwärtigkeit

“Et kütt wie et kütt.”
„Es kommt, wie es kommt“
und meint – Akzeptanz

  “Et hät noch emmer joot jejange.”
„Es ist noch immer gut gegangen“
und meint: – Vertrauen

  “Wat fott es, es fott.”
„Was weg ist, ist weg“
und meint: – Loslassen

  “Et bliev nix wie et wor.”
„Es bleibt nichts so wie es war“
und meint: – Vergänglichkeit

  “Jede Jeck is anders.”
„Jeder Narr ist anders“
und meint – Vielfalt

    “Wat wells de maache?”
„Was willst du machen?“
und meint – Annehmen

   “Maach et joot, äver nit zo off.”
„Mach es gut, aber nicht zu oft“
und meint – Mittelmaß

“Mer muss au jönne könne.”
„Man muss auch gönnen können“
und meint – Mitgefühl

“Wat soll dä Quatsch?”
„Was soll der Quatsch“
und meint – Unterscheidung

“Do laachs de disch kapott.”
„Da lachst Du Dich kaputt“
und meint – Humor

Gefunden habe ich diese anregende Auflistung, der ich eine „Übersetzung“ hinzugefügt habe, hier:http://vedanta-yoga.de/satsang-talk-das-koelsche-grundgesetz/

Eins mit Gott

Wer einfach immer nur Gott im Sinn hat, der nimmt immer Gott zu all seinen Tätigkeiten und Aufenthaltsorten mit, und Gott tut all seine Arbeit… Er sucht nur Gott und nur Gott scheint ihm gut. Er wird eins mit Gott in all seinen Gedanken. Und wie keine Vielfalt Gott zerstreuen kann, so kann auch diesen Menschen nichts zerstreuen oder komplizieren.

Meister Eckhart (1260 – 1328)

 

Ich danke dir…

Ich danke dir, du stummer Stein,
und neige mich zu dir hernieder:
Ich schulde dir mein Pflanzensein.

Ich danke euch, ihr Grund und Flor,
und bücke mich zu euch hernieder:
Ihr halft zum Tiere mir empor.

Ich danke euch, Stein, Kraut und Tier,
und beuge mich zu euch hernieder:
Ihr halft mir alle drei zu Mir.

Wir danken dir, du Menschenkind,
und lassen fromm uns vor dir nieder:
weil dadurch, daß du bist, wir sind.

Es dankt aus aller Gottheit Ein-
und aller Gottheit Vielfalt wieder.
Im Dank verschlingt sich alles Sein.

Christian Morgenstern (1871 – 1914)