Begegnung von Mensch und Gott

Foto: (c) wak

Die Begegnung von Mensch und Gott
bedeutet immer
ein Eindringen und Eintreten
des Göttlichen in das Menschliche
und ein Sich-Versenken
des Menschen in die Göttlichkeit.

Aurobindo (1872 – 1950)

Mit Jakob Böhme das Wesen aller Mystik schauen

Titelseite des Böhme-Buches aus dem Insel-Verlag von 1920

Mystik ist keine Disziplin, keine Rubrik aus der Geschichte der Philosophie, auch keine Abteilung der Religionswissenschaft, sondern ein Zustand, eine Lebensäußerung seelisch-geistig ganz bestimmt veranlagter Menschen. Alle Vorträge, Bücher über die Mystik leiden daran, dass ihre Verfasser glauben, „über“ der Mystik zu stehen, während eine wahrhafte Wertung nur dem darin Stehenden möglich ist. Ein „Darüberstehen“ bedingt ein zergliederndes Vorgehen der Kritik, des diskursiven Denkens, welches noch niemals der Mystik gerecht werden konnte; ein „Darinnenstehen“ bedingt die Fülle schauenden Lebens, welches in der Mystik das große Symbol der Einheit sieht, das alle Erscheinungen, Empfindungen und Gedanken durchdringt. Hier kann Jakob Böhme … ein sicherer Führer sein; diejenigen, die sich in seine Schriften zu versenken vermögen, werden bald das Wesen aller Mystik schauen.

Hans Kayser in seiner Vorbemerkung als Herausgeber des Buches Jakob Böhmes Schriften. Ausgewählt und herausgegeben von Hans Kayser. Mit der Biographie Böhmes von Abraham von Franckenberg und dem Kurzen Auszug Friedrich Christoph Oetingers. Insel-Verlag, Leipzig, 1920, S. 11

Geburtslegenden – buddhistisch und christlich

Der ganze Beitrag findet sich in der Zeitschrift „Der Buddhist“, 1. Jahrgang 1905, S. 257 ff.

Leuchtende Finsternis

Foto: © wak

Das erste und vielleicht vorherrschende ist das Erwerben derjenigen Tugend, welche Eckhart über alle anderen stellt, und welche er so bezeichnend die Abgeschiedenheit heißt. In diese Abgeschiedenheit versenkt erlangt die Seele ihren eigenen Höhepunkt, erfährt sie ihre Einswerdung mit Gott, ihre vollkommene Gottung. In den weiten Mantel himmlischer Abendruhe und tiefster Windstille weich gehüllt, erlebt sie in dieser Versenkung ihre entscheidensten und ihre bedeutendsten Augenblicke: ein Allerletztes löst sich irgendwo in den Welt und legt sich still in ihre Tiefen. Sie denkt jetzt gedankenlos, sie schaut ohne Bilder, das Schweigen erklingt in ihr, und ihre Finsternis leuchtet.

Fedor Stepun (1884 – 1965) in: Die Tragödie des mystischen Bewußtseins. 1912

https://www.gleichsatz.de/b-u-t/can/sac/steppuhn.html

Der Grund ist eine einfache Stille

Ich sage in guter Wahrheit: dieses Licht begnügt sich nicht mit dem einfachen stillstehenden göttlichen Wesen, das weder gibt noch nimmt, sondern es will wissen, woher dieses Wesen kommt, es will in den einfachen Grund, in die stille Wüste, wohin nie etwas Unterschiedenes, weder Vater noch Sohn noch heiliger Geist, gedrungen ist.
In dem Innigsten, wo niemand heimisch ist, da begnügt es sich in einem Lichte, und da ist es einiger als in sich selbst; denn dieser Grund ist eine einfache Stille, die in sich selbst unbeweglich ist, und Beweglichkeit werden bewegt und da empfangen ihr ganzes Leben alle Dinge, die vernünftig leben und sich in sich selbst versenkt haben.

Meister Eckhart (1260 – 1328)

Ins Meer der Liebe mich versenken

Ich bete an die Macht der Liebe,
die sich in Jesus offenbart,
ich geb mich hin dem freien Triebe,
wodurch auch ich geliebet ward;
ich will, anstatt an mich zu denken,
ins Meer der Liebe mich versenken.

Gerhard Teerstegen (1697-1769) 

 

Zum vollständigen Text und zur Geschichte des Textes mehr hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ich_bete_an_die_Macht_der_Liebe

Ich persönlich hatte (als ehemaliger Zivildienstleistender) den Text militärisch belastet im Hinterkopf. Aber eigentlich ist er dafür zu bedeutsam.

 

 

Klarheit erlangen

Gib dich der äußersten Leere hin, versenke dich inbrünstig in Stille. Die zehntausend Dinge nehmen Gestalt an, und steigen zur Tätigkeit auf. Doch gleichzeitig sehe ich ihre Nicht-Aktion, ihr Zurückkehren zur Ruhe. Wie Pflanzen, die üppig sprießen, aber zur Wurzel und Erde zurückkehren, der sie entsprossen sind. Zurückkehren zur Wurzel ist Stille. Zurückkehren zur Wurzel heißt, das Unwandelbare, Formlose zu schauen. Dies zu schauen bedeutet, sich zur Ewigkeit zu wenden und die ewigen Gesetzmäßigkeiten zu verstehen. Das ewige Gesetz erkennen heißt Klarheit erlangen.

Lao-Tse im Tao Te King

Grund ist einfache Stille

Ich sage in guter Wahrheit: dieses Licht begnügt sich nicht mit dem einfachen stillstehenden göttlichen Wesen, das weder gibt noch nimmt, sondern es will wissen, woher dieses Wesen kommt, es will in den einfachen Grund, in die stille Wüste, wohin nie etwas Unterschiedenes, weder Vater noch Sohn noch heiliger Geist, gedrungen ist.
In dem Innigsten, wo niemand heimisch ist, da begnügt es sich in einem Lichte, und da ist es einiger als in sich selbst; denn dieser Grund ist eine einfache Stille, die in sich selbst unbeweglich ist, und Beweglichkeit werden bewegt und da empfangen ihr ganzes Leben alle Dinge, die vernünftig leben und sich in sich selbst versenkt haben.

Meister Eckhart (1260 – 1328)

Der Grund ist einfache Stille

Ich sage in guter Wahrheit: dieses Licht begnügt sich nicht mit dem einfachen stillstehenden göttlichen Wesen, das weder gibt noch nimmt, sondern es will wissen, woher dieses Wesen kommt, es will in den einfachen Grund, in die stille Wüste, wohin nie etwas Unterschiedenes, weder Vater noch Sohn noch heiliger Geist, gedrungen ist.
In dem Innigsten, wo niemand heimisch ist, da begnügt es sich in einem Lichte, und da ist es einiger als in sich selbst; denn dieser Grund ist eine einfache Stille, die in sich selbst unbeweglich ist, und Beweglichkeit werden bewegt und da empfangen ihr ganzes Leben alle Dinge, die vernünftig leben und sich in sich selbst versenkt haben.

Meister Eckhart (1260 – 1328)