Einen radikalen Wandel herbeiführen

Foto: (c) wak

… Mystik und Revolution sind zwei Aspekte desselben Versuchs, einen radikalen Wandel herbeizuführen. Mystiker können nicht verhindern, dass sie zu Gesellschaftskritikern werden, denn in der Selbstreflexion werden sie die Wurzeln einer kranken Gesellschaft entdecken. In ähnlicher Weise können Revolutionäre nicht vermeiden, sich mit ihrer eigenen menschlichen Verfassung auseinanderzusetzen, denn inmitten ihres Kampfes für eine neue Welt werden sie feststellen, dass sie auch gegen ihre eigenen reaktionären Ängste und falschen Ambitionen kämpfen.

Henri Nouwen (1932 – 1996) Den oben gekürzten Gedanken fand ich hier: https://henrinouwen.org/meditation/the-way-of-change/

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Spirituelle Freiheit

Johannes vom Kreuz / Bild: Archiv

Die Fliege, die den Honig berührt,
kann die Flügel nicht mehr bewegen.

Wer sich an süße Gefühle klammert,
zerstört seine spirituelle Freiheit
und verhindert die Kontemplation.

Johannes vom Kreuz (1543 – 1591)

Es ist in dir

Foto: (c) wak

Der Jünger sprach zum Meister: „Wie mag ich kommen zu dem übersinnlichen Leben, dass ich Gott sehe und höre reden?“ Der Meister sprach: „Wenn du dich magst einen Augenblick in das schwingen, da keine Creatur wohnet, so hörest du, was Gott redet“.

Der Jünger sprach: „Ist das nahe oder ferne?“ Der Meister sprach: „Es ist in dir; und so du magst eine Stunde schweigen von allen deinen Wollen und Sinnen, so wirst du unaussprechliche Worte Gottes hören.“

Der Jünger sprach: „Wie mag ich hören, so ich von Willen und Sinnen stille stehe?“ Der Meister sprach: „Wann du von Sinnen und Wollen deiner Selbheit stille stehest, so wird in dir das ewige Hören, Sehen und Sprechen offenbar und höret und siehet Gott durch dich; dein eigen Hören, Wollen und Sehen verhindert dich, dass du Gott nicht siehest und hörest.“

Jakob Böhme (1575 – 1624) in: Christosophia: oder Der Weg zu Christo

Wenn es nur einmal so ganz stille wäre

 

Foto: © wak

Wenn es nur einmal so ganz stille wäre.
Wenn das Zufällige und Ungefähre
verstummte und das nachbarliche Lachen,
wenn das Geräusch, das meine Sinne machen,
mich nicht so sehr verhinderte am Wachen -:

Dann könnte ich in einem tausendfachen
Gedanken bis an deinen Rand dich denken

und dich besitzen (nur ein Lächeln lang),
um dich an alles Leben zu verschenken
wie einen Dank.

Rainer Maria Rilke (1875 – 1926) | 22.9.1899, Berlin-Schmargendorf

Spirituelle Freiheit

Die Fliege,
die den Honig berührt,
kann die Flügel
nicht mehr bewegen.

Wer sich
an süße Gefühle klammert,
zerstört
seine spirituelle Freiheit
und verhindert
die Kontemplation.

Johannes vom Kreuz  (1543 – 1591)

Spirituelle Freiheit

Die Fliege, die den Honig berührt, kann die Flügel nicht mehr bewegen.

Wer sich an süße Gefühle klammert, zerstört seine spirituelle Freiheit und verhindert die Kontemplation.

Johannes vom Kreuz  (1543 – 1591)

Geistiger Flug

Der geistige Flug ist ein Etwas, das ich nicht zu nennen weiß und das aus dem inneren Seelengrunde aufsteigt. … Es kommt mir vor , als müssten Seele und Geist ein Wesen sein. Etwa ein Feuer, das groß werden soll und alles zum Brennen bereit hat, so ist die Seele mit der Bereitschaft, die sie für Gott hat, wie ein Feuer; es entbrennt schnell, wirft eine Flamme und lodert empor, obwohl das Feuer in seinem Wesen unten ist, auch dadurch nicht aufhört, Feuer zu sein, dass die Flamme nach oben steigt. So begegnet es der Seele, die aus sich so schnell etwas, und zwar so Köstliches hervorbringt, das in die oberen Sphären steigt und dahin kommt, wo Gott es haben will. Es erscheint in Wahrheit als ein Flug; ich weiß kein anderes mehr geeignetes Gleichnis. Ich weiß nur, dass man den geistigen Flug sehr deutlich wahrnimmt und dass man ihn nicht verhindern kann.

Teresa von Avila (1515 – 1582) in einem Brief an ihren Beichtvater P. Alvarez

Einflüsse

Keine Tat bleibt ohne Ergebnisse im Leben, und der Glaube an die eine statt an die andere Theorie hat seine besonderen Einflüsse auf das Handeln: Auch der Irrtum hinterläßt Spuren; wenn er weit verbreitet ist und akzeptiert wird, kann er das Erreichen eines Zieles verlangsamen (wenn auch nicht verhindern).

Antonio Gramsci in: “ Utopie“ (25. Juli 1918)

Fröhliche Ausflucht

Lediglich zu glauben ist ein Zeichen von Unreife … Religionen und Dogmen bieten innere Sicherheit, verhindern jedoch, die Wahrheit zu finden … Gott ist eine fröhliche Ausflucht – so wie das Trinken … Sich Christ, Hindu, Buddhist zu nennen, hat für einen wahrhaft religiösen Menschen keinen Wert.

Jiddu Krishnamurti (1895-1986)