Als der Prediger zum Schüler des Laien wurde – Die Taulerlegende

Die Historie berichtet in der Taulerlegende, dass der berühmte Prediger von einem Laien aufgesucht und nach seiner überaus gelehrten und philosophisch versierten Predigt für genau diese kritisiert wird: Er suche sich in den Worten nur selbst, so lautet der Vorwurf, kenne den Heiligen Geist noch nicht und verharre dementsprechend als Phariseus“ am Buchstaben“. Der Beweis: Er könne zwar gelehrt disputieren, aber nicht wirken; niemand würde durch seine Predigt bekehrt. Daraufhin bittet der Meister den Laien um Unterweisung, und – in einer bemerkenswerten Umkehrung der klerikalen Hierarchie – wird willig des Laien Schüler, da er dessen spirituelle Reife als der eigenen überlegen erkennt.

Ein vollständiger Text zur Taulerlegende kann hier nachgelesen werden:

https://verlagmagischeblaetter.eu/neuerscheinungen.

Johannes Tauler (1300 in -1361 ebenda) war ein dominikanischer Theologe in Straßburg und wurde nach tiefen inneren Erfahrungen einer der wirkungsmächtigsten Prediger seiner Zeit. Mit Meister Eckhart und Heinrich Seuse gehört er zu den bedeutendsten geistigen Gestalten des Spätmittelalters.

VON DER UMKEHR – Nach Predigt-Texten von Johannes Tauler
nootheater 2016/2022

Das Hörstück enthält Auszüge aus folgenden Predigten Johannes Taulers:

1. Predigt # 5: Steh auf, und werde Licht, Jerusalem

2. Predigt # 6: Mein Joch ist sanft

3. Predigt # 62: Suchet zuerst das Reich Gottes

4. Predigt # 39: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist

5. Predigt # 25: Alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt

6. Predigt # 40: Geliebte, seid eines Sinnes

HÖRBUCH, 42:21 Minuten / 10,00 € zusätzl. Versand – Das Hörstück kann als CD oder als mp3 bestellt werden

Bei der Bestellung hier bitte das gewünschte Format mit angeben: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu

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Den Kern haben wollen

Foto: (c) wak

Die Schale muß zerbrechen, und das, was darin ist, muß herauskommen; denn, willst du den Kern haben, so mußt du die Schale zerbrechen. Und demnach: Willst du die Natur unverhüllt finden, so müssen die Gleichnisse alle zerbrechen, und je weiter man eindringt, umso näher ist man dem Sein. Wenn die Seele das Eine findet, in dem alles eins ist, da verharrt sie in diesem Einen.

Meister Eckhart (1260 – 1328) in seiner Predigt 24: Haec dicit dominus: honora patre tuum etc. (Ex. 20,12)

Wer vermag es, das Nicht-Tun zu erreichen

Mehr zu Wu Wei und Taoismus am 9. Mai hier: https://mystikaktuell.wordpress.com/2019/03/16/wu-wei-nicht-handeln-und-den-geschehnissen-ihren-lauf-lassen-5-mai-im-mystikkreis-koeln/

Unberührt von der Welt der Erscheinungen

heiligerbergHolzschnitt aus Japan                                                         © wak

Während die Jahreszeiten ineinander übergehen und das Wetter von Tag zu Tag, von Augenblick zu Augenblick wechselt, bleibt der Berg immer der Gleiche. Von alledem unberührt, verharrt der Berg, unberührt von oberflächlichen Geschehnissen, unberührt von der Welt der Erscheinungen.

Jon Kabat-Zinn (*1944)

Eine ausführliche Meditation zum „Berg“ von Jon Kabat-Zinn findet sich hier:

http://www.berg-meditation.de/die-berg-meditation/

Ich tanze, Herr

Ich tanze, Herr, wenn Du mich führst.
Soll ich sehr springen, musst Du anfangen zu singen.
Dann springe ich in die Minne,
von der Minne in die Erkenntnis,
von der Erkenntnis in den Genuss
über alle menschlichen Sinne.
Dort will ich verharren
und doch höher kreisen.

Mechthild von Magdeburg (1207- 1282) in: Fließendes Licht der Gottheit I, 44