
Nun geht der Winzer bald in seinen Weinberg und schneidet den Reben das wilde Holz ab; täte er das nicht und ließe es am guten Holze stehen, so brächte der Weinstock nur sauren, geringen Wein; so soll der edle Mensch auch tun, er soll sich selbst beschneiden von aller Unordnung und vom Grund ausroden all seine Arten und Neigungen, in Liebe und Leid …
Die Natur ist an sich selber gut und edel; was willst du daran abhauen? Wenn dann die Zeit der Früchte kommen sollte, das heißt das göttliche Leben, hast du die Natur verdorben.
Johannes Tauler (1300 – 1361) in seiner Predigt „Simile est regnum caelorum“ – Das Himmelreich ist gleich (Matth. 20, 1—16)