Wenn ich dieses Buch nun übersetzt habe, so geschah es einzig und allein, weil ich glaube, dass die Schriften der Mystiker die reinsten Diamanten im wunderbaren Kronschatz der Menschheit sind, wiewohl eine Übersetzung vielleicht unnütz ist; denn die Erfahrung scheint zu lehren, dass sehr wenig darauf ankommt, ob das Mysterium der Fleischwerdung eines Gedankens sich im Licht oder in der Finsternis vollzieht; genug, dass es stattgefunden hat. Aber wie dem auch sein möge, die mystischen Wahrheiten haben vor den gewöhnlichen Wahrheiten ein seltsames Vorrecht: sie können weder altern noch sterben.
Maurice Maeterlinck (1862 – 1949) in der Einführung zu seiner Übersetzung von Jan van Ruysbroecks „Zierde der geistlichen Hochzeit“ – Erschienen ist der Text auch in Maeterlincks Buch „Der Schatz der Armen“. Florenz / Leipzig 1898
https://www.projekt-gutenberg.org/maeterli/schatz/chap006.html