In der Wüste tiefer in sich selbst vordringen

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Für mich ist die Wüste ein Ort der Introspektion. Mich fasziniert die Idee, dass man, je mehr man in ihr voranschreitet, umso tiefer in sich selbst vordringt. Der Raum wird zur Metapher einer inneren Reise. Durch die Beziehung zur Wüste entsteht so etwas wie eine sakrale Beziehung zur Unendlichkeit, von der wir westlichen Gesellschaften abgeschnitten sind.

Denis Villeneuve (*1967), Regisseur des aktuell neu verfilmten Epos aus den 1960er-Jahren „Dune“ (2021)

Schloß des Nicht-Seins

Versuche es,
mit mir zu wandern
in das Schloß des Nicht-Seins,
wo alles Eins ist.

Da wollen wir reden
über die Unendlichkeit.

Versuche es,
mit mir zu kommen
zum Nichts-Tun,
zur Einfalt und Stille,
zur Versunkenheit und Reinheit,
zur Harmonie und Ruhe.

Dort sind alle Unterschiede verschwunden.

Zhuang Zi / Dschuang Dsi (um 365 v.u.Z.– 290 v.u.Z.) in: Das wahre Buch vom südlichen Blütenland. Buch XXII, Nr. 5 „Wo ist der Sinn?“

Fruchtbarkeit mystischer Erfahrung

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Zen ist das eigentlich Religiöse in jeder Religion. Es ist das Grundwasser für die Fruchtbarkeit jeglicher mystischer Erfahrung und damit auch eine wundervolle Bestätigung der Wahrheit christlich-jüdischer Tradition mit ihrem Menschenbild als Bild und Gleichnis Gottes und somit als Unendlichkeitswesen.
Es ist geradezu ein Zeugnis dieser Wahrheit: Die unendliche Wirklichkeit, die in größter Wortscheu in jüdisch-christlicher Tradition Gott genannt wird, ist in der menschlichen Natur angelegt.
Besser gesagt: Die menschliche Natur ist auf Gott hin angelegt.

P. Johannes Kopp (1927 – 2016) in: Gebet als Selbstgespräch. Gebet und Koan als Beziehung zu Gott in mir. 2. Auflage Dezember 2014., S. 18/19

Mehr hier: https://zen-kontemplation.de/

3sat: Architektur der Unendlichkeit

Der Dokumentarfilm des Schweizer Filmautors Christoph Schaub begibt sich auf eine (be)sinnliche Reise in die Welt der sakralen Räume. Mit Peter Zumthor, Peter Märkli, Alvaro Siza Vieira, Jojo Mayer, James Turrell und Christina Iglesias. https://www.3sat.de/film/dokumentarfilm/architektur-der-unendlichkeit-100.html

3sat schreibt dazu: Architektur hilft, Endliches vom Unendlichen zu trennen. Sie gibt Schutz vor dem Uferlosen und kreiert gleichzeitig ein Gefühl von Weite. Was macht das Sakrale an einem Raum aus?

Der Film von Christoph Schaub ergründet mit den Architekten Peter Zumthor, Peter Märkli, Alvaro Siza Vieira und Kunstschaffenden wie dem Lichtkünstler James Turrell und dem Musiker Jojo Mayer die Magie sakraler Räume. Dabei geht der Film weit über kirchliche Bauten hinaus. Die Kunstschaffenden denken darüber nach, was räumliche Spiritualität ausmacht, und suchen nach dem «geistigen Leben» in Bau- und bildender Kunst, aber auch in der Natur. Eine schwebende Kamera lässt die Zuschauenden eintauchen in entrückte, traumwandlerische Bilder.

Über alles Sagbare hinausgerückt

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Wir können nur sagen, dass die Urgottheit überhoch über alles Sagbare hinausgerückt ist, über jegliche Beschaffenheit oder Bewegung oder Eingebung, Erleuchtung oder Meinung oder Erkenntnis, über jegliches Leben oder Wort oder Wesen, über jeglichen Namen oder Gedanken, über Stand und Stellung, über Vielheit und Einigung, Anfang und Ende, ja über die Unendlichkeit selbst noch hinaus: kurz über alles, was ist oder werden kann.

Dionysios Areopagita (5. Jahrhundert)

Unendlichkeit des Seins

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Der Weg zur Transzendenz ist der Weg der Liebe. Lieben heißt, sich selbst zu erweitern, sich der Unendlichkeit des Seins zu öffnen, die in uns und um uns herum ist; diese Unendlichkeit des Seins in der Liebe meinen wir, wenn wir von Gott sprechen. Unser ganzes Sein nimmt dann eine kreative Entwicklung, es erfährt eine Vertiefung der integralen Harmonie von Herz und Verstand.

Bede Griffiths (1906-1993)

Wahre Natur des Geistes

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Wenn wir bereit sind, auf die Stille selbst zu hören
und nicht nur auf das, was in ihr erscheint,
wenn wir uns des unendlichen Raums bewusst bleiben
und nicht nur die Phänomene des Innen und Außen wahrnehmen,
die allesamt vergänglich,
allesamt leer an eigener Substanz sind,
dann stehen wir in Staunen und Ehrfurcht da
und erkennen uns als das,
was immer ungetrennt war von der Unendlichkeit,
von der Liebe,
vom reinen Bewusst-Sein,
von der wahren Natur des Geistes.

Pyar (*1960)

Giordano Bruno: Ursache, Grund und Ewig Eines

In: Giordano Bruno ((1548–1600) in: Von der Ursache, dem Anfangsgrund und dem Einen. Verdeutscht und erläutert von Ludwig Kuhlenbeck, 1906, S. 18

 

Spirit der Unendlichkeit

Sei frei in dir selbst und somit frei in deinem Mental, deinem Leben und deinem Körper.
Denn der Spirit ist Freiheit.

Sei eins mit Gott und allen Wesen. Lebe in dir selbst und nicht in deinem kleinen Ego.
Denn der Spirit ist Einheit.

Sei du selbst und unsterblich. schenke dem Tod nicht deinen Glauben. Der Tod erwartet nicht dich, sondern nur deinen Körper.
Denn der Spirit ist Unsterblichkeit.

Unsterblich sein heißt, unendlich zu sein im Sein, im Bewusstsein und in der Seligkeit.
Denn der Spirit ist unendlich und alles Endliche existiert nur durch seine Unendlichkeit.

Sri Aurobindo (1872 – 1950)

Sich selbst erweitern

Relief bei den Comboni-Missionaren in Mellatz Foto: © wak

Der Weg zur Transzendenz ist der Weg der Liebe.
Lieben heißt, sich selbst zu erweitern, sich der Unendlichkeit des Seins zu öffnen, die in uns und um uns herum ist; diese Unendlichkeit des Seins in der Liebe meinen wir, wenn wir von Gott sprechen.
Unser ganzes Sein nimmt dann eine kreative Entwicklung, es erfährt eine Vertiefung der integralen Harmonie von Herz und Verstand.

Bede Griffiths (1906-1993)