Warum geht ihr aus?
Warum bleibt ihr nicht in euch selbst
und greift in euer eigenes Gut?
Ihr tragt doch alle Wahrheit
wesenhaft in euch.
Meister Eckhart (1260 – 1328) in Predigt 6 (Josef Quint, Deutsche Predigten und Traktate, S. 181)
… In ähnlichen Bahnen, wenn auch Ungleich freier und beschwingter, bewegt sich Anker Larsens zweiter Roman Martha und Maria. Die biblischen Namen bleiben Symbol für zweierlei Typen: für die tätig die Welt und deren Widersacher überwindende Frau, und für die kontemplativere Form der Lebensanschauung und -bezwingung. Zwei Schwestern wachsen in hartem Dasein in liebender Gemeinschaft auf, werden früh vom Schicksal getrennt, leben jede ihr eigenes artbedingtes Leben, um sich ganz am Schluss im selben Willen wieder zu finden, den sie in Ihrer Seele tragen wollen. Früh, sehr früh erweisen sich die Eigenarten der beiden Schwestern, die trotz ihrer jungen Jahre schon wissen, dass sie aus ungleichem Holze geschnitzt sind.
Auszug aus „J. Anker Larsens Romane“ von Carl Helbling
Der vollständige Beitrag kann hier gelesen werden:
XII. MAGISCHE BLÄTTER BUCH | WINTER
CIII. Jahrgang Winter 2022 / 2023 | ORNAMENTE & MANTRA (Dezember | Heft 35)
EINZELBUCH, 364 Seiten, 20,00 € (zuzüglich Versandkosten)ISBN-Nr. 978-3-948-5941-5 2
Herausgeber: Verlag Magische Blätter – Ronnenberg | Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos
Bestellungen hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu subject: BESTELLEN MAGISCHE BLÄTTER BUCH XII
Der ganze Beitrag mit Ornamenten und Texten von Josef Anton Schneiderfranken / Bô Yin Râ kann hier gelesen werden:
XII. MAGISCHE BLÄTTER BUCH | WINTER
CIII. Jahrgang Winter 2022 / 2023 | ORNAMENTE & MANTRA (Dezember | Heft 35)
EINZELBUCH, 364 Seiten, 20,00 € (zuzüglich Versandkosten)ISBN-Nr. 978-3-948-5941-5 2
Herausgeber: Verlag Magische Blätter – Ronnenberg | Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos
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Die Wahrheit ist uns dabei Schein,
denn manches arme Schwesterlein
und andre arme Geister
können mehr als alle Lesemeister
von deiner großen Gnade sagen,
weil sie es in dem Herze tragen.
Der Mönch von Halsbrunne (um 1320)
Alle, die du in deine Arme schließt, Herr,
ziehst du doch fest an dein Herz.
Dein Herz ist das süße Manna,
Gott, den du, Jesus,
in deiner Weisheit in dir trägst
wie in einem goldenen Krug.
Selig sind alle, die deine Umarmung zu diesem Manna zieht,
selig alle, die du in diesem verborgenen Geheimnis
mitten in deinem Herzen geborgen sein lässt.
Wilhelm von Saint-Thierry (* zwischen 1075 und 1080 – 1148)
Niemand braucht zu suchen, wo seine Augen sitzen, wenn er sehen will. Das „Herz“ ist immer offen, wenn du wirklich hinein willst; es trägt alle Regungen und Bewegungen in dir, ohne dass du dessen gewahr wirst. Vielleicht sollte man lieber sagen: das Selbst ist das „Herz“ selber, als dass es „im Herzen“ sei. Fürwahr, das Selbst ist die Stätte und Mitte selber. Es ist immerdar seiner selbst inne als „Herz“, als Selbstgewahrsein. Darum habe ich gesagt: „Herz ist dein Name“.
Ramana Maharshi (1879 – 1950)
Wir waren eingeschlossen,
oh ewiger Vater,
im Garten deines Herzens.
Du hast uns aus deinem heiligen Geist herausgezogen
wie eine Blume
die mit den drei Kräften unserer Seele erblüht,
und in jede Kraft
hast du die ganze Pflanze gesetzt,
damit sie in deinem Garten Früchte tragen,
damit sie zu dir zurückkehren
mit den Früchten, die du ihnen gegeben hast.
Und du würdest zu der Seele zurückkommen,
um sie mit deiner Glückseligkeit zu erfüllen.
Dort verweilt die Seele –
wie der Fisch im Meer
und das Meer in den Fischen.
Katharina von Siena (1347 – 1380)
Solange wir einer spirituellen Sichtweise nachfolgen, die Erlösung, Wunder, Befreiung verspricht, sind wir mit der „goldenen Kette der Spiritualität“ festgebunden. Es könnte ganz schön sein, eine derartige Kette, mit ihren eingelegten Edelsteinen und verschlungenen Einkerbungen, zu tragen: aber trotzdem macht sie uns zu einem Gefangenen. Die Menschen glauben, sie können die goldene Kette als Schmuckstck tragen, ohne von ihr gefesselt zu werden, aber sie täuschen sich. Solange unsere Betrachtung von Spiritualität auf einer Bereicherung des Egos beruht, handelt es sich um spirituellen Materialismus, was eher ein selbstmörderischer als ein schöpferischer Prozess ist.
Chögyam Trungpa (1939 – 1987) in: Der Mythos Freiheit und der Weg der Meditation. Reinbek 2006, S. 19 – 20
Man erzählte über den Abbas Agathon:
Drei Jahre trug er einen Stein im Munde,
bis er zurechtkam mit dem Schweigen.
Weisung der Väter. Hg. Bonifaz Miller, Trier 1980 (PG 65, 113)