Stille ist die machtvollste Art des Wirkens

Ramana Maharshi / Bild: Archiv

Stille ist die machtvollste Art des Wirkens. Wie gewaltig und eindringlich die Schriften auch sein mögen, sie sind wirkungslos. Der Guru ist still, und in allen herrscht Friede. Seine Stille ist gewaltiger und eindringlicher als alle Schriften zusammen. Diese Fragen tauchen auf, weil man spürt, dass man schon so lange hier ist, so viel gehört, sich so sehr angestrengt und dennoch nichts erlangt hat. Das Wirken, das innerlich vor sich geht, ist nicht sichtbar. Tatsächlich ist der Guru immer in dir.

Ramana Maharshi (1879 – 1950)

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Tanz der Stille im Ballsaal des Herzens

Ramana Maharshi / Bild: Archiv

Ohne den Ich-Gedanken kann es keine anderen Gedanken geben. Wenn andere Gedanken auftauchen, frage: „Wem kommen diese Gedanken? Mir. Wo entsteht dieses ‘Ich’?” Wenn man auf diese Weise nach innen taucht, die Quelle des Geistes aufspürt und das Herz erreicht, wird man zum höchsten Herrn des Universums. Dann gibt es kein Träumen mehr von Dingen wie innen und außen, richtig und falsch, Geburt und Tod, Freude und Leid, Licht und Dunkelheit, o grenzenloses Meer der Gnade und des Lichts, Arunachala, der Du den Tanz der Stille im Ballsaal des Herzens tanzt.

Ramana Maharshi (1879 – 1950)

Verborgene Perle in der Muschel meines Herzens

Foto: © wak

Ich suchte und konnte Dich nicht finden;
ich rief vom Minarett laut nach Dir;
ich läutete beim Steigen und Sinken
der Sonne die Tempelglocke;
ich tauchte vergeblich in des Ganges heiligen Strom;
ich kam enttäuscht von der Kaaba zurück;
ich sah mich auf Erden nach Dir um;
ich suchte nach Dir im Himmel,
mein Geliebter, doch endlich habe ich Dich gefunden –
als verborgene Perle in der Muschel meines Herzens.

Hazrat Inayat Khan (1882 – 1927)

Du wirst Gott schauen

Foto: © wak

Ein Schüler fragte: “Herr, wie kann ich Gott erlangen ?” Da nahm ihn der Meister zum Meer und tauchte ihn unter Wasser. Nach kurzer Zeit ließ er ihn wieder los und fragte: “Wie hast du dich gefühlt?” Der Schüler antwortete: “Ich glaubte, mein letzter Augenblick sei gekommen. So verzweifelt war ich.” Da antwortete der Meister: “Du wirst Gott schauen, wenn dein Verlangen nach ihm so groß ist, wie deine Sehnsucht nach Luft in diesem Augenblick.”

Ramakrishna (1836 – 1886)

 

Wach auf, erhebe Dich und folge mir!

Erzähle mir, oh Schwan, Deine alte Geschichte!
Woher kommst Du?
Wohin willst Du fliegen?
Wo wirst Du Dich ausruhen, Schwan?
Und was suchst Du?

Auch diesen Morgen, oh Schwan,
wach auf, erhebe Dich und folge mir!

Da gibt es ein Land,
wo kein Zweifel und keine Sorge regieren,
wo der Terror des Todes nicht mehr herrscht.

Dort blüht der Frühlingswald!
Und der duftende Wohlgeruch „Er ist Ich“ ist geboren im Wind:
Dort taucht die Biene tief ins Herz ein
und verlangt nach keiner anderen Freude.

Kabir  (1440 – 1518)

Eine englischsprachige Übertragung von Rabindranath Tagore (1861-1941)  findet sich hier:

https://mystikaktuell.wordpress.com/2012/01/15/awake-arise-and-follow-me/