In Wahrheit kommen sie von Gott

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Wenn das Wasser nach einem Regen
durch die Rinnen vom Dach fließt,
sieht es aus,
als komme es aus dem Regenrohr,
aber eigentlich
fällt es vom Himmel.

Das gleiche Phänomen läßt sich
bei den Religionslehren
der Heiligen beobachten.
Es sieht aus,
als stammten diese Lehren von ihnen,
aber in Wahrheit
kommen sie von Gott.

Ramakrishna (1836 – 1886)

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Punkt des Nichts inmitten des Seins

Thomas Mertons Eremitage / Abbey of Gethsemani ~ wikimedia

Wüste und Leere. Das Unerschaffene ist für die Erschaffenen Trostlosigkeit und Leere. Nicht einmal Sand. Nicht einmal ein Stein. Nicht einmal bei Dunkelheit und Nacht. Eine brennende Wildnis wäre zumindest „etwas“. Es brennt und es ist wild. Aber das Ungeschaffene ist nichts. Brache. Die Leere. Die völlige Armut des Schöpfers. Doch alles entspringt dieser Armut. Die Einöde ist unerschöpflich. Unendliche Null. Alles stammt aus dieser Einöde. Alles will und kann dorthin zurückkehren. Denn wer kann schon ins Nichts zurückkehren? Doch jeder von uns ist ein Punkt des Nichts inmitten der Bewegung und ein Punkt des Nichts inmitten des Seins: der unvergleichliche Punkt, nicht durch Entdeckung. Wenn Sie sie suchen, werden Sie sie nicht finden. Wenn Sie nicht mehr suchen, ist sie da. Aber Sie sollten sich nicht darauf konzentrieren. Wenn Sie wissen, dass Sie ein Suchender sind, sind Sie verloren. Aber wenn Sie sich damit zufrieden geben, verloren zu gehen, werden Sie gefunden, ohne es zu wissen. Denn nur weil man sich verlaufen hat, ist man – endlich – nirgendwo.

Thomas Merton (1915 – 1968)

Wahrheit ist die Spur Gottes in der Welt

Foto: © wak

 

Mein Freund, suche Gott in den Wahrheiten des Christentums, aber suche ihn auch in den ewigen Wahrheiten der Anderen, der Juden und der Muslime! Denn jeder, der nach Wahrheit strebt, in welcher Form es auch sei mag, ist auf dem rechten Weg zu Gott, von dem alle Wahrheit stammt, auch die der Andersgläubigen. Wahrheit ist die Spur Gottes in der Welt.

Raimundus Lullus (1232-1316)

Die Versenkung reinigt ihre eigene Quelle…

Foto: © wak

 

Die Versenkung reinigt ihre eigene Quelle, das heißt, den Geist, aus dem sie stammt…

Sie ist es, die Ungeordnetes entwirrt, wieder anbindet, was sich ablösen will.

Bernhard von Clairvaux (um 1090 – 1153)