Fremden Federn zugeschrieben – inspirierende Texte für die Adventszeit

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Achte auf deine Gedanken, Herr mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens, Ich lobe den Tanz…

Gelobt werden beim Nennen von diesen und anderen Texten, die uns mitunter als Zitate bekannter Autoren begegnen, beispielsweise Sinn und Formulierung, Klang und Gehalt, Klage und Lob. Doch außer Acht gelassen wird mitunter, aus welchem Zusammenhang die Gedanken stammen und wer wirklich der Autor dieser Zeilen ist.
„Fremden Federn zugeschrieben“ wird hier in loser Form die tiefen Aussagen knapp informierend mit der wirklichen Geschichte verbinden. Wird auch aufzeigen, aus wessen Feder diese Texte, Gedichte oder Gedanken stammen und/oder, von wem sie nicht sind.

Denn es sind Texte und Gedanken, die von Ankunft und Aufbruch, von Sorge und Hoffnung, von Rückblick und Vision, von Sehnsucht und Erfüllung sprechen. Um so wertvoller auch ihren wirklichen Hintergrund zu kennen. In der Adventszeit mögen sie Anregungen für die vorweihnachtliche Besinnung sein.

Werner A. Krebber

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Das Jetzt ist der Samen der Zukunft…

Foto: © wak

Das Jetzt ist der Samen der Zukunft und muss von daher im Herzen und in der Seele gehalten werden, wenn er wachsen soll, wenn unsere Enkelkinder dieselben Farben im Regenbogen sehen sollen. Liebe und Sorge für die Erde und all ihre Gemeinschaften gehören dem Augenblick an, der voll gefühlt und von den Tiefen unseres Seins gelebt wird. Wenn Rumi sagt: „Kehre zur Wurzel der Wurzel deines Selbst zurück“, meint er das wahre Mysterium, welches in einem jeden von uns lebt, das uns mit der Sonne und dem Mond wie auch mit der gesamten Schöpfung verbindet.

 Llewellyn Vaughan-Lee (*1953) https://goldensufi.org/g_a_Den_Augenblick_der_Liebe_leben.html

 

Den Mitmenschen Freude und Glück bereiten

Im Bewusstsein des Leides,
das durch unachtsame Rede
und durch die Unfähigkeit,
anderen zuzuhören, entsteht,
gelobe ich,
liebevolles Sprechen
und aufmerksames, mitfühlendes Zuhören
zu entwickeln,
um meinen Mitmenschen
Freude und Glück zu bereiten
und ihre Sorgen lindern zu helfen.

Thich Nhat Hanh (*1926) in: Die fünf Pfeiler der Weisheit

Wach auf, erhebe Dich und folge mir!

Erzähle mir, oh Schwan, Deine alte Geschichte!
Woher kommst Du?
Wohin willst Du fliegen?
Wo wirst Du Dich ausruhen, Schwan?
Und was suchst Du?

Auch diesen Morgen, oh Schwan,
wach auf, erhebe Dich und folge mir!

Da gibt es ein Land,
wo kein Zweifel und keine Sorge regieren,
wo der Terror des Todes nicht mehr herrscht.

Dort blüht der Frühlingswald!
Und der duftende Wohlgeruch „Er ist Ich“ ist geboren im Wind:
Dort taucht die Biene tief ins Herz ein
und verlangt nach keiner anderen Freude.

Kabir  (1440 – 1518)

Eine englischsprachige Übertragung von Rabindranath Tagore (1861-1941)  findet sich hier:

https://mystikaktuell.wordpress.com/2012/01/15/awake-arise-and-follow-me/