Alle Erscheinungen sind wie Reflexe im Spiegel. Sie sind strahlend rein und unbefleckt. Sie sind unerklärlich, unbeschreiblich, und doch entstehen aus ihnen ständig Ursachen und Handlungen. Die Essenz der Wirklichkeit ist ungeteilt, ist ohne einen Ort. So sollen alle Erscheinungen betrachtet werden.
„Ich bin angekommen, ich bin zu Hause“ bedeutet: Ich will nicht mehr rennen. Ich bin mein ganzes Leben gerannt und bin nirgendwo angekommen. Jetzt möchte ich innehalten. Mein Ziel ist das Hier und Jetzt, die einzige Zeit und der einzige Ort, an dem wahres Leben möglich ist.
Kupferstich von Michael Andreae zu „Gespräch zweier Seelen“, 1682
Die Einheit aller Kosmen entspricht einer Energie, die sich dem menschlichen Verständnis entzieht, sich aber auf allen Ebenen manifestiert: „Der Ort, wo die SONNE ist, der ist ein solcher Ort, wie du irgend einen Ort über der Erden erkiesen möchtest: so GOtt wollte das Licht durch die Hitze entzünden, so wäre die ganze Welt ein eitel solche SONNE: denn dieselbe Kraft, darinnen die Sonne stehet, ist überall.“ (Morgenröte 25,63)
Zitat aus dem Beitrag Muss eine Kosmologie der Selbst-Schöpfung notwendigerweise tragisch sein? Von Basarab Nicolescu aus seinem Buch Wissenschaft, Sinn und Evolution – die Kosmologie Jakob Böhmes.
Der vollständige Beitrag von Basarab Nicolescu kann hier gelesen werden:
XIII. MAGISCHE BLÄTTER | Frühjahr2023
CIV. Jahrgang Frühjahr 2023 | ZU DEN FRÜH ERSCHIENENEN KÜNSTLERISCHEN ARBEITEN VON JOSEPH SCHNEIDERFRANKEN (März | Heft 38)
Kehre dich nach innen zurück, an den Ort, an dem nichts mehr besteht, und achte darauf, dass du nichts einlässt. Dringe in deine Tiefe ein, an den Ort, an dem kein Gedanke mehr existiert, und achte darauf, dass dort kein Gedanke aufkommt!
Dort wo nichts existiert, ist Fülle! Dort, wo nichts zu sehen ist, die Schau des Seins! Dort, wo nichts mehr erscheint, das plötzliche Erscheinen des wahren Selbst! Dhyana ist das!
Gnânânanda Giri (19./20. Jahrhundert – genaue Lebensdaten sind nicht bekannt). Henri Le Saux / Abhishiktananda (1910 – 1973) war stark von ihm beeinflusst. Le Saux beschrieb den Kontakt zu seinem Guru in seinem Buch „Guru and Disciple: an Encounter with Sri Gnanananda, a Contemporary Spiritual Master„.
Dhyanameint Versenkung, Meditation. Sie ist die letzte, die dem Samadhi vorangeht, jenem Zustand der Einheit und seligen Ruhe, in dem die Identität des Selbst mit Brahma erlangst ist, das Ursprüngliche, Absolute, die Urkraft.
Zen bereichert niemanden. Es gibt keine Leiche zu finden. Die Vögel kommen vielleicht und kreisen eine Zeit lang an dem Ort, an dem man sie vermutet. Aber sie gehen bald woanders hin. Wenn sie weg sind, erscheint plötzlich das „Nichts“, der „Nicht-Körper“, der da war. Das ist Zen. Es war die ganze Zeit da, aber die Aasfresser haben es übersehen, weil es nicht ihre Art von Beute war.
Thomas Merton 1964 über die Ernsthaftigkeit des Zen und seine Untauglichkeit für trendige Dilettanten. In: Thoughts of the East
Gott lässt sich nicht von der Evolution trennen. Gott ist Kommen und Gehen. Gott ist Geborenwerden und Sterben. Er ist der Tänzer, der die Evolution tanzt. Ein Tänzer ohne Tanz macht keinen Sinn – und einen Tanz ohne Tänzer kann man ebenso wenig denken. Auf diese Weise gehören Gott und Evolution zusammen. Das eine ist ohne das andere nicht denkbar. Oder nehmen wir das Beispiel einer Symphonie: Der Kosmos ist die Symphonie, und das, was wir „Gott“ nennen, erklingt als diese Symphonie. Jeder Ort, jeder Augenblick, jedes Wesen ist eine ganz bestimmte Note, die je für sich unverzichtbar für das Ganze ist, auch wenn sie im nächsten Augenblick durch eine andere Note abgelöst wird. Alle Noten machen das Ganze aus, alle Noten sind das Ganze – und das, was die Ganzheit des Ganzen ausmacht, ist Gott, der als dieses Ganze erklingt.
Alles nämlich, was eingesehen und wahrgenommen wird, ist nichts anderes als die Erscheinung des nicht Erscheinenden, die Manifestation des Verborgenen, Affirmation des Negierten, Begreifen des Unbegreiflichen, das Sagen des Unsagbaren, der Zugang zum Unzugänglichen, Einsehen des Uneinsehbaren, Körper des Unkörperlichen, Wesen des Überwesentlichen, Form des Gestaltlosen, Maß des Unmeßbaren, Zahl des Unzählbaren, Gewicht des Gewichtlosen, Festwerden des Geistigen, Sichtbarkeit des Unsichtbaren, Ort des Ortlosen, Zeitlichkeit des nicht Zeitlichen, Begrenzung des Unendlichen, Umgrenzung des nicht Umgrenzten, und das Übrige, was mit bloßem Intellekt sowohl gedacht wie erblickt wird, und nicht in den Windungen des Gedächtnisses eingefangen werden kann und der Schärfe des Geistes entflieht.
Für mich ist die Wüste ein Ort der Introspektion. Mich fasziniert die Idee, dass man, je mehr man in ihr voranschreitet, umso tiefer in sich selbst vordringt. Der Raum wird zur Metapher einer inneren Reise. Durch die Beziehung zur Wüste entsteht so etwas wie eine sakrale Beziehung zur Unendlichkeit, von der wir westlichen Gesellschaften abgeschnitten sind.
Denis Villeneuve (*1967), Regisseur des aktuell neu verfilmten Epos aus den 1960er-Jahren „Dune“ (2021)
Richte deine leiblichen Augen mitsamt dem ganzen Geist auf die Mitte des Bauches, also auf den Nabel, und zwinge den Atem, der durch die Nase kommt, indem du nicht mehr atmest, wie es beliebt, und versuche im Geiste, in deinem Inneren den Ort des Herzens zu finden.
Gott wohnt in jedem Menschen und wenn wir ihn finden wollen, dann können wir ihn nur in den Tiefen unseres Herzens begegnen, dort ist er zu Hause. Das ist der einzige Ort, an dem Gott wohnt.