
Der Mund
ist das Tor
des Leidens.
Aus dem Zen
Man erzählte über den Abbas Agathon:
Drei Jahre trug er einen Stein im Munde,
bis er zurechtkam mit dem Schweigen.
Weisung der Väter. Hg. Bonifaz Miller, Trier 1980 (PG 65, 113)
Die „Himmelstreppe“ von Hermann Prigann + | Foto: © wak
Die Lesung führt quasi die feste Speise zum Mund;
die Meditation kaut und zerkleinert sie;
das Gebet gewinnt den Geschmack;
die Kontemplation ist die Wonne selbst, die erfreut und belebt.
Guigo II. / Guigo der Kartäuser († 1193) in der „Scala claustralium“ (vermutlich vor 1150)
Ausgehend von dem Vers: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ (Mt 7,7 EU) erläutert Guigo die vier Stufen des Gebets, die er als „Leiter zu Gott“ versteht.
Man wird dem Gesamtwerk des dahingegangenen Dichters nur dann gerecht, wenn man die in seinen Romanen und Erzählungen stofflich mitverwendeten Lehren nur auf die Gestalten bezieht, denen er diese Lehren in den Mund legt. Er selbst aber wollte sich niemals etwa als Lehrer okkulter oder mystischer Anschauungen, sondern als freier Künstler beurteilt sehen, dem jede Stoffbenützung erlaubt ist, durch die er in künstlerischer Gestaltung sein Werk bereichern kann.
Aus „Im Spiegel“ von Bô Yin Râ Erschienen in: Magische Blätter, XIV. Jahrgang, S. 44 – 47, Richard Hummel Verlag, Leipzig, 1933
Jetzt aktuell nachzulesen in: Magische Blätter. Monatsschrift für geistige Lebensgestaltung.CI. Jahrgang, Mai 2020, Heft 4, S. 36
Mehr hier: https://verlagmagischeblaetter.eu/
Der Mund des Gerechten
wird auf Weisheit bedacht sein,
und seine Zunge wird sprechen,
was recht ist.
Das Gesetz seines Gottes
ist in seinem Herzen,
seine Schritte werden nicht wanken.
Aus den Psalmen
Anton Bruckner (1824 – 1896) vertonte mit dem „Os justi“ (WAB 30) ein Graduale an den Festen heiliger Kirchenväger im Jahr 1879 auf Wunsch von Ignaz Traumihler, dem Musikdirektor am Stift St. Florian bei Linz. Auf eigenen Wunsch liegt Bruckner unter der Orgel dort begraben (Bruckner-Orgel)
Es kann sehr wohl während eines Vaterunsers
oder eines andern mündlichen Gebetes geschehen,
dass uns der Herr zu vollkommener Kontemplation erhebt.
So zeigt seine Majestät, dass er den Sprechenden hört
und ihm in seiner Grösse antwortet:
Er hebt ihm die Denkfähigkeit auf,
indem er den Lauf der Gedanken anhält
und ihm, wie man so sagt,
das Wort aus dem Mund nimmt.
Teresa von Ávila (1515 – 1582)