Weg des Lichtes

Jakob Böhmes Weisheitslehre, die ihm, wie er selbst sagt, von Gott geoffenbart worden war, ist aber nicht nur eine Lehre, sondern zugleich ein „Weg des Lichtes“, oder ein mystischer Weg, der diese Lehre verwirklicht. Diese göttliche Weisheit, die Böhme auch himmlische Jungfrau Sophia nennt, leitet den Menschen auf seinem Weg zu Gott, und dieser Weg gipfelt in der Vereinigung mit dem göttlichen Willen, die im Wesentlichen dadurch erreicht wird, dass „der eingewandte, in GOtt gelassene Geist des Menschen, wenn er alles Eigene verlässet, wieder das Göttliche Auge zum Sehen und Verstand bekommet, daß er vielmehr hinwieden bekomme, als er hatte verlassen, daß er viel reicher ist, als er zuvorhin in der Seinheit war: Dann in dem eigenen Willen hat und fasset er nur ein Particular, aber in der Vergangenheit kommt er in das Gantze, als in alles“

Roland Pietsch: Göttliche Weisheit – Die Blume des Lichts aus dem Herzen Gottes (I)

Der erste Teil des umfangreichen Beitrages von Roland Pietsch kann hier nachgelesen werden:

MAGISCHE BLÄTTER, BUCH X
CIII. Jahrgang, Mai 2022, Heft 5 / Thema: VON JACOB BÖHME ÜBER DIE ROMANTIK ZUM BÖHME-BUND

Bestellt werden kann die Ausgabe hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu

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Herr, mit welchem Hymnus soll ich beginnen?

… Herr, mit welchem Hymnus soll ich beginnen? Mit einem zu Seiner Ehre und Herrlichkeit, der mich geheilt und meine Erlösung bewirkt hat. Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang will ich diesen Lobgesang über die ganze Erde singen, nicht nur, um die Macht und die Liebe meines Befreiers zu feiern, sondern um allen suchenden Seelen und der ganzen menschlichen Familie das sichere und wirksame Mittel zur Wiedererlangung von Gesundheit und Leben für immer mitzuteilen. Ich will sie dadurch lehren, wie der Geist der Weisheit und der Wahrheit in ihren eigenen Herzen wohnen und sie auf allen ihren Wegen leiten kann. Amen.

In: Zehn Gebete von Louis Claude de Saint-Martin (1743 – 1803). Hier: Neuntes Gebet. Wie sollte es möglich sein

(Interessante Analogien hier: Rahel Varnhagen von Ense, Karl August Varnhagen von Ense: Angelus Silesius und Saint-Martin. Ferdinand Dümmlers Buchhandlung, Berlin ³1849)

Der vollständige Text der „Zehn Gebete“ ist hier zu lesen:

MAGISCHE BLÄTTER, BUCH IX
CIII. Jahrgang, März 2022, Heft 3 / Thema: Theosophie

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Jakob Boehme, Tieck und Novalis

Heidelberg, 1904

Ein Gleichniss nimm an dir selber! Deine Seele in dir gibt dir 1. Vernunft, dass du kannst sinnen, das bedeutet Gott den Vater; 2. das Licht, so in deiner Seele scheinet, dass du die Kraft erkennest und dich leitest, bedeutet Gott den Sohn oder Herz, die ewige Kraft. Und 3. das Gemüte, welches ist des Lichtes Kraft und der Ausgang vom Lichte, damit du den Leib regierest, das bedeutet Gott den heiligen Geist.

Edgar Ederheimer zitiert diesen Text von Jakob Böhme in seinem Buch „Jakob Boehme und die Romantiker. Jakob Boehmes Einfluss auf Tieck und Novalis“. Heidelberg 1904, S. 19 – 20

Zum Wohl der anderen wirken

Die Sicht betrifft den Geist an sich:
Erkenne seine wahre Natur.

Die Meditation betrifft die leuchtende Klarheit:
Lass ihren Glanz sich voll entfalten.

Das Verhalten betrifft die illusorischen Phänomene:
Integriere alles, was erscheint, in den Weg.

Die Erfahrung ist die des Realen, das sich manifestiert:
Durchtrenne jegliches Anhaften von der Wurzel her.

Das Ergebnis ist ganz natürlich vorhanden:
Löse dich von Hoffnungen und Befürchtungen!

Die Aktivität des Erwachens besteht darin,
zum Wohl der anderen zu wirken:
Leite sie mit Mitgefühl.

Longchen Rabjam (1308 – 1363)

Licht des Himmels und der Erde

Foto: © wak

Gott ist das Licht des Himmels und der Erde,
Das Gleichnis seines Lichtes ist
Wie eine Nisch’, in welcher eine Leuchte,
Die Leuchte ist in einem Glas,
Das Glas ist wie ein funkelnder Stern,
Die angezündet ist vom Segensbaume,
Dem Oelbaum nicht aus Osten noch aus Westen;
Das Oel fast selber leuchtet, wenns
Auch nicht berührt die Flamme;
Licht über Licht – Gott leitet
Zu seinem Lichte, wen er will:
Gott aber prägt die Gleichnisse den Menschen,
Und Gott ist jedes Dings bewusst.

Übertragung der Lichtvers genannten Koran-Sure 24,35 durch Friedrich Rückert (1788 – 1866)

Göttlicher Abgrund

Im eigenen, als tief innerlich liegend empfundenen Abgrund stößt der Mensch, hat er sich den Weg dorthin einmal frei gemacht, auf den göttlichen Abgrund.
Beide Abgründe, der menschliche und der göttliche, rufen einander zu und herbei, und in dem dynamisch wogenden Hin-und-Her-Rufen führt und leitet der göttliche Abgrund den menschlichen in sich hinein in den Umschwung der Gottheit.

Louise Gnädinger über Johannes Tauler (* um 1300 -1361)

Menschlicher und göttlicher Abgrund

Im eigenen, als tief innerlich liegend empfundenen Abgrund stößt der Mensch, hat er sich den Weg dorthin einmal frei gemacht, auf den göttlichen Abgrund.
Beide Abgründe, der menschliche und der göttliche, rufen einander zu und herbei, und in dem dynamisch wogenden Hin-und-Her-Rufen führt und leitet der göttliche Abgrund den menschlichen in sich hinein in den Umschwung der Gottheit.

Louise Gnädinger über Johannes Tauler (* um 1300 -1361)

Von Stille leiten lassen

Was ist Weisheit,
und wo ist sie zu finden?

Weisheit stellt sich mit der Fähigkeit ein,
still zu sein.
Schaue und höre einfach.
Mehr ist nicht nötig.

Still zu sein, zu schauen und zu hören
aktiviert die intuitive Intelligenz in dir.

Lass dich in Wort und Tat von Stille leiten.

Eckhart Tolle (1948)

Befreiung des Geistes

Die Sicht betrifft den Geist an sich:
Erkenne seine wahre Natur.

Die Meditation betrifft die leuchtende Klarheit:
Lass ihren Glanz sich voll entfalten.

Das Verhalten betrifft die illusorischen Phänomene:
Integriere alles, was erscheint, in den Weg.

Die Erfahrung ist die des Realen, das sich manifestiert:
Durchtrenne jegliches Anhaften von der Wurzel her.

Das Ergebnis ist ganz natürlich vorhanden:
Löse dich von Hoffnungen und Befürchtungen!

Die Aktivität des Erwachens besteht darin,
zum Wohl der anderen zu wirken:
Leite sie mit Mitgefühl.

Longchen Rabjam (1308 – 1363)