Sind die Kirchenväter „Kommunisten“?

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Sind die Kirchenväter „Kommunisten“? Diese Frage lässt sich nicht mit ja oder nein beantworten. Auf jeden Fall aber stellen sie alle den Gemeinbesitz über den Privatbesitz, die Sozialethik über die Individualethik. … Sie sind Kommunisten aus prinzipiellen Gründen, indem sie das göttliche Naturrecht als kommunistisches Sozialrecht (paradiesischer Zustand) deklarieren, das Privateigentum hingegen als Zeichen des Sündenfalls, als bloß menschliches Recht, sogar als Usurpation. Es geht den Vätern in erster Linie um das Heil des Menschen; dieses Heil steht aber nicht als solches nur auf dem Altar, es ist nicht nur ein rein geistiges Heil, sondern es findet sich inmitten der Geschichte.

Konrad Farner (1903–1974) in „Worte der Kirchenväter – Gemeineigentum / Privateigentum“. Freiburg i. Ue, 1973, S. 71 – 73

Mehr zu ihm im „Historischen Lexikon der Schweiz“: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/022745/2004-11-17/

Eine persönliche Ergänzung: Es ist viele Jahre her, dass ich mit einem jungen Jesuiten in der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt/M. durch die Bibliothek gestreift bin. Als wir bei den Regalen „Kirchenväter“ angekommen waren, da bemerkte er: „Hier steht unser Dynamit“…

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