Ich selbst habe mich hier eingeführt

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Ja, wir haben einander
lange nicht mehr gesehen, Konfuzius!
Wem soll ich’s danken,
dass ich in solch einer Welt
dich antreffen durfte?
Doch nein,
ich selbst habe mich hier eingeführt.

Imakita Kosen (1816 – 1892)

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Lange schon gebetet

Konfuzius: Gespräche

Der Meister war schwer krank. Dsi Lu bat, für ihn beten lassen zu dürfen. Der Meister sprach: „Gibt es so etwas?“ Dsi Lu erwiderte und sprach: „.Ja, es gibt das. In den Lobgesängen heißt es: ‚Wir beten zu euch, ihr Götter oben und ihr Erdgeister unten.’“ Der Meister sprach: „Ich habe lange schon gebetet“

Kung Futse (Konfuzius): Gespräche (Lun Yü).Jena,21914,Buch VII, 34. Über das Gebet. In: S. 74

Botschaft der Liebe

Foto: (c) wak

Die Behauptung von Schweitzer, Steiner und Martinus, die vorchristliche asiatische Geisteslehre sei der christlichen unterlegen, weil ihr die Botschaft der Liebe fehle, ist einfach nicht richtig. Diese Behauptung hätte niemals aufgestellt werden können, wenn diese drei Männer einige Zeit in Asien selbst verbracht hätten, um die klassischen Texte zu studieren und unter den gelehrten Gelehrten zu lernen. Sie basierte höchstwahrscheinlich auf der Aussage von Jesus: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe.“ Für die Israeliten, an die diese Worte gerichtet waren, galt das lieblose Gesetz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Was Jesus lehrte, war sicherlich neu für sie, aber nicht für Asien. Buddha und Krishna, Lao Tzu und Konfuzius hatten es schon lange vorher gelehrt.

Paul Brunton (1898 – 1981) in: Das Christentum und der Osten. Gefunden habe ich diese Gedanken hier: https://www.paulbrunton.org/notebooks/15/7#section3

Segnen bedeutet helfen

Segnen bedeutet helfen.
Der Himmel hilft dem Hingebenden.
Die Menschen helfen dem Wahrhaftigen.
Wer in Wahrhaftigkeit wandelt
und hingebend ist in seinem Denken
und dann noch die Würdigen hochhält,
der wird vom Himmel her gesegnet,
hat Heil, und nichts ist,
das nicht fördernd wäre.

Kommentar zum I Ging, 14, Da Yu, Konfuzius zugeschrieben

Fasten des Herzens

„Darf ich fragen“, so sagte Yen Hui zu Konfuzius, „was du unter ‚Fasten des Herzens‘ verstehst?“

„Kultiviere das Einssein“, antwortete Konfuzius darauf. „Du hörst nicht mit den Ohren, sondern mit dem Geist. Nicht mit dem Geist, sondern mit der Seele. Lass das Hören bei den Ohren aufhören. Lass den Geist bei sich bleiben. Dann wird die Seele nur noch passiv auf die äußeren Dinge reagieren. Nur in diesem passiven Zustand kann das Tao sich niederlassen. Und diese Enthaltung ist das Fasten des Herzens.“

Dschuang Dsi (um 365 v.u.Z. – 290 v.u.Z.)

In die Tiefe steigen

Schiller_Konfuzius

Text in der Ausstellung „Über Unterwelten – Zeichen und Zauber des anderen Raumes“ in der Zeche Zollern, Dortmund

Das komplette Gedicht von Schiller gibt es hier: http://www.textlog.de/schiller-gedichte-konfuzius.html

Das Einssein kultivieren

„Darf ich fragen“, so sagte Yen Hui zu Konfuzius, „was du unter ‚Fasten des Herzens‘ verstehst?“

„Kultiviere das Einssein“, antwortete Konfuzius darauf. „Du hörst nicht mit den Ohren, sondern mit dem Geist. Nicht mit dem Geist, sondern mit der Seele. Lass das Hören bei den Ohren aufhören. Lass den Geist bei sich bleiben. Dann wird die Seele nur noch passiv auf die äußeren Dinge reagieren. Nur in diesem passiven Zustand kann das Tao sich niederlassen. Und diese Enthaltung ist das Fasten des Herzens.“

Dschuang Dsi  (oder auch Zhuāngzǐ in anderer Transkription. Um 365 v.u.Z. – 290 v.u.Z.)

Erleuchtet oder verblendet …

Meister Hui-Hai (720-814) wurde gefragt: „Sind Taoismus, Konfuzianismus und Buddhismus drei verschiedene Lehren oder gleich?“
Er antwortete daraufhin: „Für die von großer Einsicht sind sie gleich. Für die von mittlerer Einsicht sind sie verschieden. Sie kommen alle aus der einen Wahrheit, aber jeder analytische Ansatz lässt sie wie drei aussehen. Ob einer aber Erleuchtung findet oder verblendet bleibt, hängt vom Suchenden selbst ab, nicht von den Unterschieden der Lehre.“