Reinstes Indien

C.G. Jung und Ramana Maharshi

Shri Ramanas Gedanken sind schön zu lesen. Es ist reinstes Indien, das uns darin entgegentritt, mit seinem Hauch der weltentrückten und -entrückenden Ewigkeit, ein Lied der Jahrtausende, und, wie der Gesang der Grillen in der Sommernacht, aus Millionen Wesen wiedertönend. Diese Melodie ist aufgebaut über dem einen, großen Motiv, das ohne Ermüdung, seine Monotonie in tausend farbige Reflexe verhüllend, sich im indischen Geiste ewig verjüngt, und dessen jüngste Inkarnation eben Shri Ramana selbst ist.

Einführung von C. G. Jung (1875 – 1961) zu Heinrich Zimmer: Der Weg zum Selbst. Lehre und Leben des indischen Heiligen Shri Ramana Maharshi aus Tiruvannamalai. Zürich 1944

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Gebet an den Engel oder Genius

Foto: © wak

Du mein himmlischer Freund, mein Engel,
Der du mich zur Erde geleitet hast
Und mich geleiten wirst durch die Pforte des Todes
In die Geistesheimat der Menschenseele.

Du, der du die Wege kennst seit Jahrtausenden,
Lasse nicht ab, mich zu erhellen,
Mich zu durchkraften, mir zu raten,
Dass ich aus dem webenden Schicksalsfeuer
Als ein stärkeres Schicksalsgefäss hervorgehe
Und mich immer mehr erfüllen lasse
Mit dem Sinn der göttlichen Weltenziele.

Ernst Karl Plachner (1896-1982) / fälschlicherweise Rudolf Steiner zugeschrieben, der zu diesem Gedicht Gedanken verfasst hatte

Ein Lied der Jahrtausende

Ramana Maharshi (1879 – 1950) / Foto: Archiv

Shri Ramanas Gedanken sind schön zu lesen. Es ist reinstes Indien, das uns darin entgegentritt, mit seinem Hauch der weltentrückten und -entrückenden Ewigkeit, ein Lied der Jahrtausende, und, wie der Gesang der Grillen in der Sommernacht, aus Millionen Wesen wiedertönend. Diese Melodie ist aufgebaut über dem einen, großen Motiv, das ohne Ermüdung, seine Monotonie in tausend farbige Reflexe verhüllend, sich im indischen Geiste ewig verjüngt, und dessen jüngste Inkarnation eben Shri Ramana selbst ist.

Einführung von C. G. Jung (1875 – 1961) zu Heinrich Zimmer: Der Weg zum Selbst. Lehre und Leben des indischen Heiligen Shri Ramana Maharshi aus Tiruvannamalai. Zürich 1944

Sind wir weiser geworden?

Wir leben im Zeitalter der Philosophie, der Wissenschaft und der Vernunft. Riesige Bibliotheken stehen jedermann offen. Überall haben wir Schulen, Hochschulen und Universitäten, die uns das Wissen der Völker aus vielen vergangenen Jahrtausenden übermitteln.
Und was weiter? Sind wir deswegen weiser geworden? Verstehen wir das Leben oder den Sinn des Lebens besser? Wissen wir, was für unser Leben gut ist?

Jean-Jacques Rousseau (1712 – 1778)