Jacob Böhme-Lesebuch (Paul Hankamer / Ronald Steckel)
Weil ichs aber nicht habe ergriffen, so lasse ichs meinem Gott und denen, so etwan Gott solches möchte zu erkennen geben, bis mir die Augen dessen Wesens, so es Gott gefiele, möchten eröffnet werden: denn es sind Geheimnisse, und ist dem Menschen ohne Gottes Befehl und Licht nicht damit zu schließen: So aber jemand dessen von Gott Erkenntnis und Erleuchtung hätte, möchte ich mich wohl lehren lassen, so ich dessen im Lichte der Natur möchte Grund haben.
Jacob Böhme (1575 – 1624): in: Von den letzten Zeiten, I, 28
In: Das Jacob Böhme Lesebuch. Aus Jakob Böhmes Schriften ausgewählt und eingeleitet von Paul Hankamer (1925). Neu herausgegeben, erweitert und mit einem Glossar versehen von Ronald Steckel (2022), Verlag Magische Blätter, Ronnenberg, S. 81 Mehr hier: https://verlagmagischeblaetter.eu/publikationsreihe/buecher
Jacob Böhme Lesebuch / Gedenktafel an einer Wohnung Böhmes im damaligen Görlitz / Fotos (c) wak
… Er ist ein ewiger Sucher und Finder, als nämlich sich selber in großen Wundern; und was Er findet, das findet Er in der Kraft: Er ist das Eröffnen der Kraft, Sein ist nichts gleich, und Ihn findet nichts, als nur was sich in Ihm aneignet, das gehet in Ihn ein, was sich selber verleugnet, das es sei; so ist der Geist Gottes darinnen Alles, denn es ist Ein Wille im ewigen Nichts, und ist doch in allen, wie Gottes Geist selber.
Jacob Böhme (1575 – 1624) in: Vierzig Fragen von der Seele. 1. Frage 34
In: Das Jacob Böhme Lesebuch. Aus Jacob Böhmes Schriften ausgewählt und eingeleitet von Paul Hankamer (1925). Neu herausgegeben, erweitert und mit einem Glossar versehen von Ronald Steckel (2022), Verlag Magische Blätter, Ronnenberg, S. 160
O du Feuer und Licht der großen Inwendigkeit, erbarme dich über mein Elend, und hilf mir aus diesem dunkeln Hause, darinnen ich gefangen bin. Gib mir doch wieder eine wahre Erkenntnis deines Wesens, darzu du das Gemüte anfänglich hast in Natur gebildet, und hast es zum Willen deiner Figuren und Geschöpfe gordnet.
Jacob Böhme (1575 – 1624) in: Vom Heiligen Gebet, 47
In: Das Jacob Böhme Lesebuch. Aus Jacob Böhmes Schriften ausgewählt und eingeleitet von Paul Hankamer (1925). Neu herausgegeben, erweitert und mit einem Glossar versehen von Ronald Steckel (2022), Verlag Magische Blätter, Ronnenberg, S. 272
Vieler Meister Schriften habe ich durchsuchet, verhoffend die Perlen zu finden vom Grunde des Menschen; habe aber nicht können finden, darnach meine Seele lüsterte. Ich habe auch gar widerwärtige Meinungen gefunden: auch habe ich eines Teils gefunden, die mir das Suchen verbieten; ich weiß aber nicht, mit was Grunde und Verstande, als dass ein Blinder dem Sehenden die Augen nicht gönnet. Mit diesem allem ist meine Seele gar unruhig in mir worden, und hat sich geängstet als ein Weib zur Geburt, da doch nichts ist gefunden worden, bis ich den Worten Christi nachgefahren, der da spricht: Ihr müsset von Neuem geboren werden, wollt ihr das Reich Gottes sehen (Joh. 3,7). Welches mir erst mein Herz versperrete, und vermeinte, es möchte in dieser Welt nicht geschehen; sondern in meinem Abschied von dieser Welt. Da sich dann erst meine Seele ängstete zur Geburt, welche gerne die Perle geschmecket hätte, und sich in diesem Wege viel heftiger zur Geburt gegeben, bis ihr endlich ein Kleinod worden.
Jacob Böhme (1575 – 1624) in: Von den Dreyen Principien Göttliches Wesens 10, 1
In: Das Jacob Böhme Lesebuch. Aus Jakob Böhmes Schriften ausgewählt und eingeleitet von Paul Hankamer (1925). Neu herausgegeben, erweitert und mit einem Glossar versehen von Ronald Steckel (2022), Verlag Magische Blätter, Ronnenberg, S. 83/84
Dann das Ewige wohnet nicht in der Zeit, und obs gleich der Zeit Wesen an sich hat, so wohnet doch das Ewige im Ewigen in sich selber, und das Zeitliche im Zeitlichen: wie es denn ebnergestalt mit des Menschen Seele und Leib zu verstehen ist, da die Seele aus dem Ewigen, und der äußere Leib aus der Zeit ist, und da doch in dem Leibe der Zeit auch ein Ewiges ist.
Jacob Böhme (1575 – 1624) in: Mysterium Magnum 8, 15
In: Das Jacob Böhme Lesebuch. Aus Jakob Böhmes Schriften ausgewählt und eingeleitet von Paul Hankamer (1925). Neu herausgegeben, erweitert und mit einem Glossar versehen von Ronald Steckel (2022), Verlag Magische Blätter, Ronnenberg, S. 223
DAS JACOB BÖHME LESEBUCH umfasst 420 Seiten mit zahlreichen Abbildungen der Kupferstiche und Titelblätter der ersten Gesamtausgaben der Schriften Böhmes von 1682 und 1730. Ein ausführliches Glossar ist beigefügt.
Das Jacob Böhme Lesebuch: Paul Hankamer, 1925 / Ronald Steckel, 2022
Wir nehmen doch nichts mit von dieser Welt, was zanken wir denn um das Eitele, und verscherzen damit das Unvergängliche; es muss doch zu dem Ziel kommen, oder wird ja noch böser werden; und welch Volk nicht wird wollen in dies Ziel eingehen, das muss ganz ausgezehrert und gefressen werden, deutet der Geist der Wunder.
Jacob Böhme (1575 – 1624 in Görlitz) in: Zweyte Schutz-Schrift wider Balthasar Tilken, S. 322, 324 – 325
In: Das Jacob Böhme Lesebuch. Aus Jacob Böhmes Schriften ausgewählt und eingeleitet von Paul Hankamer (1925). Neu herausgegeben, erweitert und mit einem Glossar versehen von Ronald Steckel (2022), Verlag Magische Blätter, Ronnenberg, S. 53
Das Jacob Böhme Lesebuch: Paul Hankamer, 1925 / Ronald Steckel, 2022
In Christo sind wir Einer; Er ist der Stamm, wir sind die Äste; durch seine Mit-Glieder wirket Er sein Werk, gleichwie der Stamm des Baums seine Frucht durch seine Zweige und Äste gebieret: Der Stamm braucht keinen fremden Baum zu seinen Zweigen; also auch Christus brauchet nur seine Glieder zu seinem Wirken seiner Frucht.
Jacob Böhme (1575 – 1624): in: Von Christi Testamenten I, 4, 58
In: Das Jacob Böhme Lesebuch. Aus Jakob Böhmes Schriften ausgewählt und eingeleitet von Paul Hankamer (1925). Neu herausgegeben, erweitert und mit einem Glossar versehen von Ronald Steckel (2022), Verlag Magische Blätter, Ronnenberg, S. 378 Mehr hier: https://verlagmagischeblaetter.eu/publikationsreihe/buecher