5.000 Beiträge bei Mystik aktuell

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5.000 Beiträge sind es heute, die seit September 2010 im Blog „Mystik aktuell“ erschienen sind. Vor allem Texte und Gedanken aus Buddhismus und Christentum, aus dem Judentum, dem Hinduismus, sufischen Traditionen des Islam und den Traditionen Chinesischer Religionen haben hier ihren Platz gefunden.

An dieser Stelle seien nur ganz wenige der zahlreichen Autorinnen und Autoren und Bewegungen namentlich alphabetisch hervorgehoben und ganz besondere Texte genannt – die hier nicht genannten sind deshalb nicht weniger wichtig:

Angelus Silesius, Aurobindo, Beginen, Bernard Glassmann, Bo Yin Ra / Josef Anton Schneiderfranken, Buddha, Chögyam Trungpa, David Steindl-Rast, Dorothee Sölle, Dzogchen, Gustav Landauer, Hildegard von Bingen, Hugo M. Enomiya-Lassalle, Ignatius von Loyola, Jack Kornfield, Jakob Böhme, Jesus, Johannes Tauler, Johannes vom Kreuz, Lao Tse, Marguerite Porete, Martin Buber, Mechthild von Magdeburg, Meister Eckhart, Nikolaus von Flüe, Nikolaus von Kues, Pema Chödrön, Pyar Rauch, Ramakrishna, Ramana Maharshi, Rumi / Mevlana, Simone Weil, Teresa von Avila, Thich Nhat Hanh, Thomas Merton, Vivekananda, Wayne Teasdale, Willi Massa, Willigis Jäger, Wüstenmütter und –väter…

„Der Ochse und sein Hirte“, „Thomas-Evangelium“, „Wolke des Nichtwissens“ „Tao Te King“…

Noch viele andere ließen sich hier noch nennen, deren Anstöße und Gedanken mir wichtig sind.

Die bisherigen Zitate von ihnen und die noch folgenden sollen Anregungen geben und Brücken bauen auf einem spirituellen Weg, der für jede und jeden Einzelnen, wir mir meine eigene Entwicklung zeigte, sehr verschiedene Ausprägungen hat. Weit über die eigene spirituelle Herkunft hinausgehend, versuchen die Texte dieser Autorinnen und Autoren aus meiner Sicht, immer wieder neue Zugänge zu ermöglichen: interreligiös, interspirituell, transkonfessionell, interkulturell. Als tägliche Begleiter laden sie ein, die eigene Verortung neu zu formulieren oder zu vertiefen.

Werner Anahata Krebber, 19. Februar 2023

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Die Reise geht weiter

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Die Reise geht weiter, die Reise geht immer weiter. Und seit Anbeginn gab es Seelen, Männer und Frauen von jeder Herkunft, die von der Liebe angezogen auf diese Reise zurück zur Liebe gegangen sind, gerufen, das essenzielle Einssein von Liebenden und dem Geliebten, die Vereinigung mit der göttlichen Liebe wiederzuentdecken. Man nannte sie je nach Zeit und Gegend sehr unterschiedlich: sie sind Dienerinnen Gottes, Gottliebende, Mystikerinnen, Narren der göttlichen Liebe.

Aber das sind nur Worte für ein Geheimnis, welches zuerst tief im Herzen stattfindet und sich dann bis in jede Zelle des Körpers ausbreitet, in unsere Gedanken und Gefühle, in unsere Träume und die Weise, wie wir unsere Füße auf der Erde aufsetzen.

Llewellyn Vaughan-Lee (* 1953) in: Rückkehr zur Liebe: ein paar einfache Worte für Mystiker*innen und Liebende (goldensufi.org)

Editorial | Update 02_2021

„Wann, wenn nicht Jetzt“ heißt es im Untertitel des Blogs „Mystik aktuell“. Ganz so, wie es Sosan um 600 formuliert hat: „Der Weg ist jenseits von Sprache, denn auf ihm gibt es kein Gestern, kein Morgen, kein Heute.“

Werner Anahata Krebber | Foto: privat

Auf dem sprituellen Weg können Texte aus der mystischen Tradition wie aus der Gegenwart Begleiter sein, die eigene Verortung neu zu buchstabieren oder zu vertiefen. Dabei greife ich für den Blog „Mystik aktuell“ neben eigenen Beiträgen auf Quellen zurück, die weit über die eigene spirituelle Herkunft hinausgehen neue Zugänge ermöglichen können: interreligiös, interspirituell, transkonfessionell, interkulturell. Stammen sie geographisch oder spirituell auch von weit her, so können sie Anstoß, Anregung, Ansprache sein – immer neu sind sie danach zu befragen, welche Bedeutung sie für jede/n Einzelne/n haben. Jetzt. Und auch so, wie es Robert Musil (1880 – 1942) in seinem „Mann ohne Eigenschaften“ formuliert hat:

Ich sehe mir den heiligen Weg
mit der Frage an,
ob man wohl auch
mit einem Kraftwagen auf ihm fahren könnte!

In diesem Sinne viel anregende Lektüre!

Werner Anahata Krebber im Februar 2021

Editorial zu „Mystik aktuell“ / November 2020

 

Foto: © wak

„Wann, wenn nicht Jetzt“ heißt es im Untertitel des Blogs „Mystik aktuell“. Ganz so, wie es Sosan um 600 formuliert hat: „Der Weg ist jenseits von Sprache, denn auf ihm gibt es kein Gestern, kein Morgen, kein Heute.“

Auf dem sprituellen Weg können Texte aus der mystischen Tradition wie aus der Gegenwart Begleiter sein, die eigene Verortung neu zu buchstabieren oder zu vertiefen. Dabei greife ich für den Blog  „Mystik aktuell“ auf Quellen zurück, die weit über die eigene spirituelle Herkunft hinausgehen und interreligiös, interspirituell, interkulturell neue Zugänge ermöglichen können. Stammen sie geographisch, kulturell oder spirituell auch von weit her, so können sie Anstoß, Anregung, Ansprache sein – immer neu sind sie danach zu befragen, welche Bedeutung sie für jede/n Einzelne/n haben. Jetzt.

Als 1923 Predigten von Johannes Tauler neu herausgegeben wurden, schrieb Walter Lehmann im Vorwort: „Die Mystik ist der großartigste Versuch, die Religion an sich zu finden. Und was ist die religiöse Sehnsucht unserer Tage? Die Religion zu finden, die keiner Konfession, keiner Dogmen, keiner heiligen Stätten, Priester und Handlungen, keiner Symbole, keiner Formen und Kulte, keiner Historie bedarf, sondern autonom in der Seele lebt. Die da hinein gebannt sind in die Massenreligion der Bevormundung, sehnen sich nach der Religion ihrer eigenen Seele …“

Ganz in diesem Sinn gilt der Satz von Sosan: Wann, wenn nicht Jetzt.

Werner Anahata Krebber im November 2020

Buchtipp X – Das Meer weist keinen Fluss zurück (Abt Muho)

Abt Muho (Olaf Nölke)

Das Meer weist keinen Fluss zurück
Ein Weg zu Liebe und Gelassenheit

Berlin Verlag, 2018, 240 Seiten, 18,- €
ISBN 978-3-8270-1380-4

Von einem gelungen scheinenden Spagat zwischen christlicher Herkunft und buddhistischem Amt berichtet Olaf Nölke, der inzwischen Abt Muho, verheiratet und Vater von drei Kindern ist. Unter dem Titel „Das Meer weist keinen Fluss zurück“ beschreibt er einen „Weg zu Liebe und Gelassenheit“. Die Hinweise von Abt Muho beziehen sich ausführlich auf Dogen, der im zwölften Jahrhundert die Soto-Schule begründete, zu der die Abtei Antaiji in Japangehört. „Der Text behandelt vier Arten praktizierter Liebe: das Geben; die Worte der Liebe; die selbstlose Hilfe und die Harmonie.“ – Anhand von Beispielen aus dem Alltag will Abt Muho einerseits auf die Aktualität hinweisen und andererseit die Relevanz für westliche Leser aufzeigen.

Verbunden sind die Ausführungen mit einem Appell: „Als Buddhist mit christlichen Wurzeln teile ich die Hoffnung, dass es der Menschheit eines Tages gelingen möge, trotz aller Differenzen brüderlich zusammenzuleben.“ Für mich etwas weit ausholend zieht Muho Beispiele des Alltags heran, um seine Sicht darzustellen. Andere mögen dies vielleicht mehr. Spannender für mich sind jene Passagen, wo er neben Dogen auch Gedanken von Buddha Shakyamuni aus dem Dhammapada heranzieht. Gedanken daraus setzt Muho z.B. in Verbindung zur Bergpredigt.

Im gleichen Verlag war übrigens von ihm bereits das Buch „Ein Regentropfen kehrt ins Meer zurück. Warum wir uns vor dem Tod nicht fürchten müssen“ erschienen.

© w.a.k.

Ernenne Minister, die eine gute Politik machen…

Screenshot aus dem u.a. Artikel „Ratschläge, ein Land mitfühlend zu regieren“

In seiner Schrift „Kostbarer Kranz“ (Ratnavali) hat Nagarjuna (2. Jh.) Hinweise gegeben, wie Politik aus spiritueller Sicht verantwortlich gestaltet werden kann. Mehr Zitate daraus gibt es hier:

https://www.tibet.de/fileadmin/migration/pdf/tibu/2005/tibu075-2005-16-n-ratschlaege.pdf

Brücke um ans andere Ufer zu gelangen

Selbst wenn ein Mensch hundert Jahre alt wird,
Ist doch sein Leben wie schwimmendes Wassergras,
ostwärts, westwärts, ohne eine Zeit der Ruhe.
Shakyamuni entsagte seiner adligen Herkunft
und widmete sein Leben,
Um andere davor zu bewahren sich selbst zu zerstören.
Achtzig Jahre auf dieser Erde,
Fünfzig Jahre das Dharma verkündend,
Schenkt er die Sutren als ein ewiges Erbe;
Selbst heute noch eine Brücke.
um ans andere Ufer zu gelangen.

Ryokan (1758 – 1831)