Gott ist weise
ohne Weisheit,
gut ohne Gutheit,
gewaltig ohne Gewalt.
Meister Eckhart (1260 – 1328) zitiert hier Augustinus (354 – 430). Zu finden in: Josef Quint (Hg.) Meister Eckhart. Deutsche Predigten und Traktate. Predigt 10, S. 196
Wer nach dem SINN dem Menschenherrscher hilft,
zwingt nicht mit Waffen die Welt.
Seine Art ist es, den Rückzug zu lieben.
Wo Kämpfer geweilt, wachsen Disteln und Dornen.
Hinter den großen Heeren her kommt sicher böse Zeit.
Der Tüchtige will Entscheidung und nichts mehr.
Er wagt nicht Eroberung mit Gewalt.
Entscheidung, ohne sich zu brüsten,
Entscheidung, ohne sich zu rühmen,
Entscheidung, ohne stolz zu sein,
Entscheidung, weil’s nicht anders geht,
Entscheidung, ferne von Gewalt.
Sind die Geschöpfe stark geworden, altern sie.
Denn das ist Wider-SINN.
Und Wider-SINN ist nah dem Ende.
Laotse (ca. 6. Jh. v.u.Z.) in: Tao Te King. Das Buch des Alten vom Sinn und Leben. Aus dem Chinesischen verdeutscht und erläutert von Richard Wilhelm. Jena 1911, S. 32
Otto Engelhardt-Kyffhäuser, Portrait von Joseph Schneiderfranken
… Die Lehre aber, die uns Bô Yin Râ, wie ehedem Laotse und Jesus, wiederum gibt, ist nicht eine Philosophie oder eine Mythologie oder eine Religion, sondern sie ist Religion an sich. Sie meint etwas artlich anderes, etwas, das nicht erlernt werden kann, sondern erlebt und gelebt wird, in jedem Individualfall volllständig verschieden und neu, also etwas letztlich Unsagbares. Wenn die menschliche Sprache hier, wie immer von den Meistern in der Fülle der Zeiten gebraucht wird, so vermag sie dennoch nur das Erlebnis zu umgrenzen, zu umringen, ahnen zu machen; wie der Kraterrand das Wesen, das Abgründige, die Leere, die Gewalt des Vulkans nur umschreibt und das einzig wesentliche dazwischen nur nach außen hin abgrenzt. …
Rudolf Schott (1891-1977) , Bô Yin Râ: Ein Lebenswerk und sein Meister. Vortragsmanuskript für die „Theosophische Gesellschaft“, zitiert nach Werner Erni, der für den Kober-Verlag tätig war. Dort sind die Werke von Bô Yin Râ (1876 – 1943) erschienen.
Der vollständige Text kann hier nachgelesen werden:
MAGISCHE BLÄTTER BUCH IV
CI. JAHRGANG WINTER 2020 / 2021
4. Quartalsausgabe November, Dezember, Januar
gebunden. ISBN-Nr. 978-3-948594-04-6
HEFT 11 | Dezember 2020
TITELTHEMA: WEIHENACHT
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Bestellt werden können die Magischen Blätter hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu
Wenn wir einschlafen,
sind wir trunken von Ihm.
Und wenn wir erwachen,
sind wir in den Händen von Ihm.
Wenn wir weinen,
sind wir Seine Regenwolke,
und wenn wir lachen,
so sind wir Sein Blitz.
Wenn wir wütend sind und streiten,
sind wir ein Bild Seiner Gewalt
Versöhnen wir uns und vergeben wir,
dann sind wir ein Bild Seiner Barmherzigkeit.
Rumi (1207 – 1237) zugeschrieben
Was gerecht ist, ist nachhaltig – es hält. Was ungerecht ist, zerfällt, erzeugt Krieg, schafft Ressentiments und nährt die Gewalt. Die Imperien legitimieren gern die Gewalt im Namen der Religion. Aber eine neue Reformation wird die Weisheit anerkennen, die von allen spirituellen Traditionen der Welt ausgeht, und in echter Bescheidenheit wissen, dass keine Kultur und kein Weg den einzigen Pfad zur Quelle bilden können. Glaubensübergreifende Begegnung und Tiefenökonomie werden unabdingbar notwendige Bestandteile einer Spiritualität des 21. Jahrhunderts sein.
Matthew Fox (*1940)
Ich will bei der Wahrheit bleiben.
Ich will mich keiner Ungerechtigkeit beugen.
Ich will frei sein von Furcht.
Ich will keine Gewalt anwenden.
Ich will in jedem zuerst das Gute sehen.
Mahatma Gandhi (1869 – 1948)
Was gerecht ist, ist nachhaltig – es hält. Was ungerecht ist, zerfällt, erzeugt Krieg, schafft Ressentiments und nährt die Gewalt. Die Imperien legitimieren gern die Gewalt im Namen der Religion. Aber eine neue Reformation wird die Weisheit anerkennen, die von allen spirituellen Traditionen der Welt ausgeht, und in echter Bescheidenheit wissen, dass keine Kultur und kein Weg den einzigen Pfad zur Quelle bilden können. Glaubensübergreifende Begegnung und Tiefenökonomie werden unabdingbar notwendige Bestandteile einer Spiritualität des 21. Jahrhunderts sein.
Matthew Fox (*1940)
Wie könnte man angehen
gegen den Terror
mit dem Terror,
gegen die Bomben
mit einer Bombe,
gegen den Wahnsinn
mit dem Wahn?
Wie könnte man angehen
gegen die Morde
mit dem Mord,
gegen Gewalt
mit Gewalt,
gegen den Irrsinn
indem man in die Irre
geht?
Es geht nicht an
– und geht niemals
gut aus –
Gleiches mit Gleichem
zu bekämpfen –
Ihr planlosen
Wahnsinnigen,
die Ihr dem Wahn
Euren eigenen
Wahnsinn
entgegensetzt,
dem Terror
den Terror,
den Morden
den Mord!
Noch habt Ihr die Wahl –
Ihr unbelehrbaren
Irren,
die Ihr Euch auf der
richtigen Seite
wähnt
zwischen Wahn
und Vernunft,
zwischen Irrsinn
und Besinnung,
zwischen Gehirn
und Gewalt!
Hannah Buchholz
Das Original findet sich hier: https://hannahbuchholz.wordpress.com/2015/12/03/wie-koennte-man-angehen/
Mehr Gedichte von Hannah Buchholz hier:
https://hannahbuchholz.wordpress.com/
Ich danke der Autorin sehr herzlich für ihre Genehmigung, dieses Gedicht zu rebloggen!
Einen „Raum der Stille“ gibt es im Brandenburger Tor in Berlin. Auf der Homepage des Projektes heißt es:
Mit dem Raum der Stille werden zwei Ziele verfolgt: Er soll allen Vorbeikommenden, Gästen und Stadtbewohnern Gelegenheit bieten, einzukehren, eine Weile in Stille Platz zu nehmen, sei es, um zu entspannen, sei es, um an diesem geschichtsträchtigen Ort mit seinen düsteren, aber auch hoffnungsvollen Erinnerungen sich zu besinnen, zu meditieren, zu beten. Weil hier alle zum stillen und friedlichen Verweilen eingeladen sind, kommt dem Raum auch eine symbolische Bedeutung zu, und das ist das zweite Ziel: Der Raum der Stille soll eine ständige Aufforderung zu Geschwisterlichkeit und Toleranz unter den Menschen, zwischen den Nationalitäten und Weltanschauungen sein, eine ständige Mahnung gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit – ein kleiner Schritt hin zum Frieden, entsprechend dem Gebet der Vereinten Nationen:
„Herr, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall. An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht mehr von Krieg gepeinigt, nicht mehr von Hunger und Furcht gequält, nicht sinnlos nach Rasse, Hautfarbe und Weltanschauung getrennt werden. Gib uns Mut und Kraft, schon heute mit diesem Werk zu beginnen, damit unsere Kinder und Kindeskinder einst mit Stolz den Namen ‚Mensch‘ tragen.“
Mehr dazu hier:
http://www.raum-der-stille-im-brandenburger-tor.de/index.htm