Soll Gott wahrhaft sprechen, so müssen alle Kräfte schweigen. Nicht um ein Tun geht es, sondern um ein Nichttun.
Johannes Tauler (1300 – 1361), in: Predigt 31, Johannes Tauler, Predigten. Vollständige Ausgabe. Übertragen und herausgegeben von Georg Hofmann, Freiburg / Basel / Wien, 1961, S. 220 – 221
Das Pferd macht Mist in dem Stall, und obgleich der Mist Unsauberkeit und üblen Geruch an sich hat, so zieht doch dasselbe Pferd denselben Mist mit großer Mühe auf das Feld; und daraus wächst der edle schöne Weizen und der edle süße Wein, der niemals so wüchse, wäre der Mist nicht da. Nun, dein Mist, das sind deine eigenen Mängel, die du nicht beseitigen, nicht überwinden noch ablegen kannst, die trage mit Mühe und Fleiß auf den Acker des liebreichen Willens Gottes in rechter Gelassenheit deiner selbst. Streue deinen Mist auf dieses edle Feld, daraus sprießt ohne allen Zweifel in demütiger Gelassenheit edle, wonnigliche Frucht auf.
6. Predigt: „Mein Joch ist sanft und meine Bürde leicht“ (Matth. 11,29)
Aus: JOHANNES TAULER (1300 – 1361), PREDIGTEN; übertragen und herausgegeben von Georg Hofmann, Einsiedeln 1979
Die ganze Predigt von Johannes Tauler kann hier nachgelesen werden:
MAGISCHE BLÄTTER BUCH VIII CII. JAHRGANG WINTER 2021/2022
Das Pferd macht den Mist in den Stall, und obgleich der Mist Unsauberkeit und üblen Geruch an sich hat, so zieht doch dasselbe Pferd denselben Mist mit großer Mühe auf das Feld; und daraus wächst der edle schöne Weizen und der edle süße Wein, der niemals so wüchse, wäre der Mist nicht da. Nun, dein Mist, das sind deine eigenen Mängel, die du nicht beseitigen, nicht überwinden noch ablegen kannst; die trage mit Mühe und Fleiß auf den Acker des liebreichen Willens Gottes in rechter Gelassenheit deiner selbst. Streue deinen Mist auf dieses edle Feld; daraus sprießt ohne allen Zweifel in demütiger Gelassenheit edle, wonnigliche Frucht auf.
Johannes Tauler (1300 – 1361) In: Georg Hofmann (Hg.): Johannes Tauler Predigten. Freiburg/Basel/Wien 1961, S. 43 – 44