Die Lebenskraft regt sich zur eigenen Freude

Foto: (c) wak

Unsere geistige Natur lebt. Sie braucht also Nahrung. Wie aber alles Lebendige von der seiner Lebensform entsprechenden Speise sich nährt, so hat nur die Nahrung geistigen Lebens die Kraft, unsere geistige Natur zu erhalten. Die Lebenskraft regt sich zur eigenen Freude, eine Bewegung, die man Leben nennt. Deshalb muß die Lebensenergie ohne Erneuerung durch eine natürliche, ihr gemäße Nahrung erlahmen und erlöschen.

Nikolaus von Kues (1401 – 1464) in: Die Jagd nach Weisheit. Kapitel 1: Die Weisheit als geistige Nahrung

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Ähnlich- und Einswerden mit Gott

Dionysius Areopagita (Darstellung frühes 11. Jh.) / wikimedia, gemeinfrei

So ist das mögliche Ähnlich- und Einswerden mit Gott also der Zweck der Hierarchie, und hierbei ist Gott selbst ihr unmittelbarer Lehrmeister; in jedem heiligen Wissen und Wirken unverwandt blickt sie zu Seiner göttlichsten Schönheit empor, immer gibt sie möglichst nur Sein Wesen im Nachbild wieder, vervollkommnet sie ihre Geweihten zu lautersten, fleckenlosen Spiegeln, die den göttlichen Strahl in sich so aufnehmen, wie er aus der heiligsten Quelle des Lichtes kommt. Von solchem Glanz erfüllt und geheiligt, lassen ihn diese Spiegel dann freudig über die nächstfolgenden Ordnungen leuchten, wie es den urgöttlichen Satzungen entspricht. Es ist ja weder den Trägern der heiligen Weihegewalt, noch den Empfängern solcher Weihen gestattet, irgendetwas zu wirken, was nicht den heiligen Anordnungen des Urhebers ihrer eigenen Weihe entspräche. Sie dürfen in keinem Widerspruch zu Ihm stehen, wenn sie Seinen vergöttlichenden Glanz begehren, mit geziemender Reinheit auf Ihn blicken, und dem Range gemäß, den jeder geheiligten Geister einnimmt, nach ihm sich umgestalten.

Theosophie (2) «Das Wesen der Hierarchie» von Dionysios Areopagita (6. Jh.). Hier: Der Zweck der Hierarchie

Weitere Zitate aus dem Text von Dionysios Areopagita finden sich in dem vollständigen Beitrag, der hier nachzulesen ist:

MAGISCHE BLÄTTER, BUCH X
CIII. Jahrgang, Juli 2022, Heft 7 / Thema: MATERIALIEN ZUM FILM

Bestellt werden kann die Ausgabe hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu

Mehr hier: https://verlagmagischeblaetter.eu/publikationsreihe/magische-bl%C3%A4tter-buchreihe

Klarheit und leuchtenden Glanz empfangen

Gedenktafel im Kloster Helfta | Foto: © wak

Der Fisch kann im Wasser nicht ertrinken,
der Vogel in den Lüften nicht versinken,
das Gold ist im Feuer nie vergangen,
denn es wird dort Klarheit und leuchtenden Glanz empfangen.
Gott hat allen Kreaturen das gegeben,
dass sie ihrer Natur gemäß leben.
Wie könnte ich denn meiner Natur widerstehn?

Mechthild von Magdeburg (ca. 1207/1208 – 1282)

Llewellyn Vaughan-Lee zitiert sie in seinem Artikel „Rückkehr zur Liebe: ein paar einfache Worte für Mystiker*innen und Liebende“ vom Juni 2020 https://goldensufi.org/de/rueckkehr-zur-liebe-ein-paar-einfache-worte-fuer-mystikerinnen-und-liebende/