Gott gebiert seinen Sohn in dir,
es sei dir lieb oder leid,
du schlafest oder wachest,
Gott tut das Seine.
Meister Eckhart (1260 – 1328)
Mehr von und über Josef Anton Schneiderfranken / Bô Yin Râ – hier:
MAGISCHE BLÄTTER BUCH VI
CII. Jahrgang SOMMER 2021
Thema: JOSEPH SCHNEIDERFRANKEN
Heft 7, Juli 2021
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Wenn ich betrachte, was Gott ist, so sage ich: Er ist das Eine gegenüber der Kreatur, wie ein ewig Nichts; er hat weder Grund, Anfang noch Stätte und besitzet nichts, als nur sich selber: er ist der Wille des Ungrundes, er ist in sich selber nur Eines: er bedarf keines Raums noch Orts: er gebäret von Ewigkeit zu Ewigkeit sich selber in sich. Er ist keinem Dinge gleich oder ähnlich, und hat keinen sonderlichen Ort, da er wohne: die ewige Weisheit oder Verstand ist seine Wohne: er ist der Wille der Weisheit, die Weisheit ist seine Offenbarung.
Jakob Böhme (1575 – 1624) in: Mysterium Magnum
Ich finde Dich, wo ich, o Höchster, hin mich wende,
am Anfang find ich Dich und finde Dich am Ende.
Dem Anfang geb ich nach, in Dir verliert er sich,
dem Abschluss späh ich nach, aus Dir gebiert er sich.
Du bist der Anfang, der sich aus sich selbst vollendet,
das Ende, das zurück sich in den Anfang wendet.
Und in der Mitte bist Du selber das, was ist:
Und ich bin ich, weil Du in mir die Mitte bist.
Friedrich Rückert (1788- 1866)
Wir sind Mütter Christi,
wenn wir ihn
durch Liebe und ein
reines, ernsthaftes Gewissen
in unserem Herzen und Körper tragen.
Wir gebären ihn
in heiligen Werken,
die durch unser Beispiel
auf andere ausstrahlen sollten.
Franz von Assisi (1181/1182 – 1226)
Wie gebiert Gottvater seinen Sohn in der Seele? Wie die Kreaturen tun, in Bildern und in Gleichnissen? Wahrlich, nein!, sondern: Ganz in der Weise, wie er in der Ewigkeit gebiert, nicht minder und nicht mehr. Ja freilich, wie gebiert er da? Merket auf. Seht, Gottvater hat eine vollkommene Einsicht in sich selbst und ein abgründliches Durchkennen seiner selbst, ohne jedes Bild. Und so gebiert Gottvater seinen Sohn in wahrer Einsicht göttlicher Natur. Seht, in derselben Weise und in keiner andern gebiert Gott der Vater seinen Sohn im Grunde der Seele und in ihrem Wesen und vereinigt sich also mit ihr. Denn wäre da irgendein Bild, so wäre keine wahre Einheit da, und an der wahren Einheit liegt all ihre Seelheit und Seligkeit.
Meister Eckhart (1260 – 1328)
Allen Leserinnen und Lesern von „mystikatuell“ friedvolle Weihnachtstage!
Werner Anahata Krebber
Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit:
eine Zeit zum Gebären / und eine Zeit zum Sterben, / eine Zeit zum Pflanzen / und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen,
eine Zeit zum Töten / und eine Zeit zum Heilen, / eine Zeit zum Niederreißen / und eine Zeit zum Bauen,
eine Zeit zum Weinen / und eine Zeit zum Lachen, / eine Zeit für die Klage / und eine Zeit für den Tanz;
eine Zeit zum Steinewerfen / und eine Zeit zum Steinesammeln, / eine Zeit zum Umarmen / und eine Zeit, die Umarmung zu lösen,
eine Zeit zum Suchen / und eine Zeit zum Verlieren, / eine Zeit zum Behalten / und eine Zeit zum Wegwerfen,
eine Zeit zum Zerreißen / und eine Zeit zum Zusammennähen, / eine Zeit zum Schweigen / und eine Zeit zum Reden,
eine Zeit zum Lieben / und eine Zeit zum Hassen, / eine Zeit für den Krieg / und eine Zeit für den Frieden.
Aus dem Buch Kohelet
Der vierte Pfad ermutigt uns zum Leben in engagierter Gelassenheit. Er ruft auf, aus der Verbundenheit mit allem Leben sich für das Wohlergehen des grossen Ganzen, für Frieden, Bewahrung der Schöpfung und Gerechtigkeit einzusetzen. Und im Spannungsfeld von Allmachts- und Ohnmachtsphantasien das Mögliche im Hier und Jetzt zu wagen.