Möge ich… – Das Metta-Suttra

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Möge ich friedvoll, glücklich und leicht in Körper und Geist
sein.
Möge ich sicher und beschützt sein.
Möge ich frei von Ärger, Kummer, Furcht und Angst sein.
Möge ich lernen, mich selbst mit Augen des Verstehens
und der Liebe anzuschauen.
Möge ich fähig sein, die Samen der Freude und des Glücks
zu erkennen und zu berühren.
Möge ich lernen, die Gründe von Ärger, Begehren und
Unwissenheit in mir zu erkennen und zu sehen.
Möge ich erkennen wie ich die Samen von Freude in mir
jeden Tag nähren kann.
Möge ich fähig sein, frisch, gefestigt und frei zu leben.
Möge ich frei von Anhaftung und Abneigung sein –
ohne gleichgültig zu werden.

Visuddhi Magga (5. Jh.) / neue Fassung  von Thich Nhat Hanh (*1926) ~ gefunden habe ich diese Version des Metta-Sutta hier: https://www.quelle-des-mitgefuehls.de/

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Allen Krankheiten und Leiden ein Ende setzen

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Als nun, Manjushri, dieser Meister des Heilens, dieser Tathagata im Lapislazuli-Glanz, Erleuchtung erreichte, war er aufgrund der Kraft seiner grundlegenden Gelübde fähig, alle Geschöpfe zu sehen und über sie zu wachen. Einige dieser Geschöpfe litten an Krankheiten, sie waren ausgezehrt, hatten hohes Fieber, Gelbsucht usw. Andere waren den verderblichen Giften von Dämonen ausgeliefert; noch andere würden ein kurzes Leben haben oder befanden sich an der Schwelle des vorzeitigen Todes. Als er dies sah, hatte er den Wunsch, all diesen Krankheiten und Leiden ein Ende zu setzen und den Wünschen der Geschöpfe zur Erfüllung zu verhelfen. Zu dieser Zeit ging der Erhabene in den Samadhi ein, „der die Leiden aller Wesen vertreibt“. Als er in diesem Samadhi weilte, ging ein strahlendes Licht von der Urna zwischen seinen Augenbrauen aus, und aus ihrer Mitte ertönte der Klang der großen Dharani:

Namo bhagavate bhaisajyaguru-vaidurya prabha-rajaya tathagataya arhate samyak-sambuddhaya tadyatha. Om bhaisajye bhaisajye bhaisajya-samudgate svaha.

Als der Klang dieser Dharani inmitten des strahlenden Lichts verklungen war, hörte man ein lautes Dröhnen, die Erde erbebte, und ein großer Lichtschein wurde sichtbar. Alle Wesen waren von ihren Leiden und Krankheiten frei und gelangten zu Frieden und Glück.

Der vollständige Text des Medizin-Buddha-Sutra findet sich hier: http://www.phathue.de/buddhismus/dharma/medizin-buddha-sutra/

Jacob Böhme (besser) verstehen

Cover des Jacob Böhme Lexikon

Heiko Krämer
JACOB BÖHME LEXIKON
EIN KLEINER BEITRAG JACOB BÖHME BESSER ZU VERSTEHEN

Verlag Magische Blätter, Ronnenberg, 2020
485 Seiten, 28,– Euro
ISBN-Nr. 978-3-948594-01-5

Der Görlitzer Mystiker und Visionär Jacob Böhme (1575–1624) ist die unbekannteste, geheimnisvollste und zugleich untergründig einflussreichste Gestalt der deutschen Geistesgeschichte. Sein mehrtausendseitiges Werk, ohne das die deutsche Romantik und die deutsche idealistische Philosophie undenkbar wären, ist die Ausformulierung eines radikalen Christentums und der Entwurf einer reichen, bis heute in ihrer Tiefe nicht ausgeloteten Kosmologie, Anthropologie und Naturphilosophie.

Durch die eigenwillige Sprache und den Stil der Werke Böhmes, vor allem aber durch den Gebrauch von Wörtern, die heute nicht mehr im deutschen Sprachraum anzutreffen sind oder in anderer Bedeutung verwendet werden, erweist sich der Zugang zu Böhme für die Mehrzahl seiner Leser als schwierig.

Fünf Jahre vor Jacob Böhmes 400-jährigen Todestag hat Heiko Krämer nun das JACOB BÖHME LEXIKON vorgelegt, das mit etwa 3.000 Begriffen auf  485 Seiten eine wertvolle Brücke bietet, anhand eines einzigen Buches all jene Begriffe erklärt zu finden, die dem Leser Schwierigkeiten bereiten könnten, ohne dabei seine Böhme-Lektüre durch stundenlanges Suchen unterbrechen zu müssen. Ergänzt wird der Band im Anhang durch umfangreiche Literaturhinweise sowie ausführliche Hinweise auf die herangezogenen Texte.

In einer Rezension heißt es unter anderem:

„… Mit dieser Arbeit ist Heiko Krämer zweifellos, sowohl für das Individuum und zugleich auf unser ganzes gesamtes kulturelles Vorankommen bezogen, ein bedeutender Meilenstein gelungen: Er bietet dem Leser einen funktionierenden Schlüssel zu der Wundergestalt Jacob Böhme an, der direkt mit der „Quelle“ verbunden war und unserer Welt durch sein zeitloses Werk und die Art, wie er sein Leben führte, ein immerwährendes eindrucksvolles Zeugnis davon hinterlassen hat, was ein Mensch geistig zu erlangen fähig ist, wenn er sich tatsächlich ernsthaft, mit Leib und Seele, auf den Weg zu Gott begibt.“

Ronald Steckel und Klaus Weingarten (Regisseure des Films Morgenröte im Aufgang –Hommage à Jacob Böhme | nootheater & Organisation zur Umwandlung des Kinos / filmedition suhrkamp 2015)

Hier kann das Buch bestellt werden: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu

Mehr zu Jacob Böhme, dem Jacob-Böhme-Bund und den „Magischen Blättern“ auch hier: https://verlagmagischeblaetter.eu/

Was ist der Mensch?

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Was ist der Mensch? Ein Engel, ein Tier, ein leerer „Raum“, eine Welt, ein Nichts, das von Gott umgeben ist, Gottes bedarf, Gottes fähig ist, von Gott erfüllt ist, wenn Er dies wünscht.

Pierre de Bérulle (1575 – 1629)

Spiritualität ist eine Lesekunst

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Spiritualität ist eine Lesekunst. Es ist die Fähigkeit, das zweite Gesicht der Dinge wahrzunehmen: die Augen Christi in den Augen des Kindes; das Augenzwinkern Gottes im Glanz der Dinge. Nicht Entrissenheit, sondern Anwesenheit und Aufmerksamkeit ist ihre Eigenart. Sie ist keine ungestörte Entweltlichung und Einübung in Leidenschaftslosigkeit. Sie ist lumpig und erotisch, weil sie auf die Straße geht und sieht, was dem Leben geschenkt ist und was ihm angetan wird. Es gibt also einen Vorhof der ausdrücklich religiösen Spiritualität, es ist die Aufmerksamkeit im alltäglichen Leben. Bin ich fähig, wahrzunehmen und zu empfinden. Wie lese ich die Schmerzen der Menschen und wie lasse ich mich von ihnen berühren? Wie gehe ich mit den Dingen des alltäglichen Lebens um? Bin ich fähig, sie als Gaben zu ehren oder bin ich ausschließlich Benutzer und Verfüger der Welt? Ehre ich das Wasser, die Stille, die Nacht, die Tiere, die Luft zum Atmen, oder wähne ich alles für mich und meinen Nutzen? Spiritualität ist gebildete Aufmerksamkeit.

Fulbert Steffensky (*1933)

Ziel des Lebens

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Das Ziel des Lebens besteht darin, intensiv zu leben, voll geboren zu werden und voll wach zu sein; von den Ideen eines infantilen Allmachtsgefühls loszukommen und zur Erkenntnis seiner wirklichen, wenngleich begrenzten Kraft zu gelangen; fähig zu werden, zu akzeptieren, dass ein jeder von uns zugleich das Allerwichtigste auf der Welt und doch nicht wichtiger als eine Fliege oder ein Grashalm ist; fähig zu sein, das Leben zu lieben und trotzdem den Tod furchtlos zu akzeptieren; die Ungewissheit über die wichtigsten Fragen, mit denen das Leben uns konfrontiert, hinzunehmen – und trotzdem an unser Denken und Fühlen, soweit es wirklich ein Stück von uns selbst ist, zu glauben; allein sein zu können und gleichzeitig mit den geliebten Menschen, mit jedem Mitmenschen auf Erden, mit allem Lebendigen eins sein zu können.

Erich Fromm (1900 – 1980)

Leben im Einklang

Es scheint geradezu das Ziel unserer Gesellschaft zu sein, die Menschen der Verantwortung für ihr Leben und Handeln zu entheben. Der Weg der Transformation muss das genaue Gegenteil sein. Wohin er uns sonst auch führen mag, er muss uns zu freien, verantwortlichen Individuen machen, die fähig sind, ihr Leben im Einklang mit dem größten objektiven Wohl zu gestalten.

John G. Bennett (1897–1974)

Ich folge der Religion der Liebe

Mein Herz ward fähig, jede Form zu tragen:
Gazellenweide, Kloster wohlgelehrt,
ein Götzentempel, Kaaba eines Pilgers,
der Tora Tafeln, der Koran geehrt:
Ich folge der Religion der Liebe,
wo auch ihr Reittier zieht,
hab‘ ich mich hingekehrt.

Ibn ‚Arabi (1165-1240)

Mit allem Lebendigen eins sein können

Das Ziel des Lebens besteht darin, intensiv zu leben, voll geboren zu werden und voll wach zu sein; von den Ideen eines infantilen Allmachtsgefühls loszukommen und zur Erkenntnis seiner wirklichen, wenngleich begrenzten Kraft zu gelangen; fähig zu werden, zu akzeptieren, dass ein jeder von uns zugleich das Allerwichtigste auf der Welt und doch nicht wichtiger als eine Fliege oder ein Grashalm ist; fähig zu sein, das Leben zu lieben und trotzdem den Tod furchtlos zu akzeptieren; die Ungewissheit über die wichtigsten Fragen, mit denen das Leben uns konfrontiert, hinzunehmen – und trotzdem an unser Denken und Fühlen, soweit es wirklich ein Stück von uns selbst ist, zu glauben; allein sein zu können und gleichzeitig mit den geliebten Menschen, mit jedem Mitmenschen auf Erden, mit allem Lebendigen eins sein zu können.

Erich Fromm (1900 – 1980)