Tor zum letzten Geheimnis

Cover des Buches / Insel-Bücherei Nr. 253 / Detail

Die Bahn der Bahnen ist nicht die Alltagsbahn;
Der Name der Namen ist nicht der Alltagsname.
Unnambarkeit ist Wesen des Allüberall;
Nambarkeit ist Werden des Einzelnen.
Jedoch: klar siehet, wer von ferne sieht,
und nebelhaft, wer Anteil nimmt.
Diese Grundwesenheit, zwiefältig, ist Eins
in der Erscheinung nur, zwiefacher Gegensatz.
Sie ist das Unergründliche,
das unergründliche Gründliche,
das Tor zum letzten Geheimnis.

Die Bahn und der rechte Weg des Lao-Tse
Der chinesischen Urschrift nachgedacht von Alexander Ular (1876 – 1919)

Zugang zum göttlichen Bewusstsein der Welt

Kachel von Josef Albers / Foto: (c) wak

Das menschliche Herz ist ein multidimensionales Organ des spirituellen Gewahrseins und des Lichts. Und da der Mensch ein Mikrokosmos der gesamten Schöpfung ist, hat auch die Welt ein Herz des spirituellen Gewahrseins und des Lichts. Im innersten Kern ist das menschliche Herz eins mit dem Herzen der Welt und macht so den Einzelnen zum Tor zur Liebe und zum göttlichen Geheimnis des Ganzen. Betreten wir die Kammern unseres eigenen Herzens, bekommen wir Zugang zum göttlichen Bewusstsein der Welt und können damit arbeiten.

Llewellyn Vaughan-Lee (* 1953)

Ein hohes Tor – weit geöffnet

Foto: (c) wak

Hohes Weihewort ist, was Bo Yin Ra hier verkündet. …

Ein neues, hohes Tor ist weit geöffnet. Tat sei der Eintritt und das Weiterschreiten, Leben selber Lobpreisung und Gebet. Jeder einzelne: der Lehre lauschende, hat hier Verantwortung und Pflicht: vor sich selber, vor dem eigenen tiefen Innern und vor der Welt, in der er steht und die er mitformt von innen her.

„Kultmagie und Mythos“ von Hans Christoph Ade erschien zu dem gleichnamigen Buch von Bo Yin Ra zuerst in Magische Blätter, V. Jahrgang, November 1924, Heft 11, S. 349 – 351, Verlag Magische Blätter, Leipzig.

Der vollständige Beitrag kann hier nachgelesen werden:

Magische Blätter. CIII. Jahrgang, Herbst 2022

Herausgeber: Verlag Magische Blätter, Ronnenberg
Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos

https://verlagmagischeblaetter.eu/publikationsreihe/monatsschrift-magische-bl%C3%A4tter

BESTELLEN: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu subjekt: BESTELLEN MAGISCHE BLÄTTER BUCH XI

Jakob Böhme: Neues Sein und neues Leben

Foto: © wak

Das Geheimnis liegt in der Menschwerdung Christi, die nicht nur als ein historisches Faktum, sondern vor allem als eine mystisch-existentielle Tatsache erfahren wird. Die Menschwerdung hat in jedem einzelnen zu geschehen, und zwar allen Widerständen und Hindernissen zum Trotz…
Alles zielt darauf hin, dass die Wiedergeburt als ein Akt einer tiefgreifenden, geistig-seelischen Erneuerung Ereignis wird. Eine nur äußerliche, auch im Sinne der Reformation Luthers „zugerechnete Gerechtigkeit“, die den „alten Adam“ unverändert läßt, nimmt Böhme mehrmals aufs Korn. Böhme möchte, dass Christi Licht und Kraft in jedem einzelnen wirksam wird. Sein christlich-esoterisches Streben soll der Intensivierung des Christus-Bewusstseins dienen und einen Zustrom an spiritueller Energie in Gang bringen, um schließlich ein neues Sein und ein neues Leben, das allein Christus schenkt, erfahrbar zu machen. Doch damit ist der Geisteslehrer längst zu einem spirituellen Meister und zum Seelenführer geworden, der in Wort und Schrift den Suchern auf dem Weg der Christusnachfolge entgegengeht, um ihnen Führung und Geleit zu geben.

Gerhard Wehr in: „Jakob Böhme – Der Geisteslehrer und Seelenführer“ zum christosophischen Aspekt Böhmes. Freiburg/Br. 1979, S. 70 – 71

Wahrheiten, Segen und Kraft geschöpft

Foto: © wak

Die Mystik ist zugleich mit der Menschheit selbst geboren. Sie ist zugleich mit der Entstehung des Menschenreiches auf Erden offenbar geworden, und sie wird auch mit seiner Vollendung ihr Ziel erreichen.

Als der Urmensch diese irdische Welt betrat, und seine Augen das Licht empfingen; als er zum ersten Male die mannigfache Schönheit und die reizvolle Pracht der Natur um sich herum erschaute, und als er seine Blicke, einem unschuldigen Kinde gleich, nach oben erhebend die Sonne, den Mond und die unzählbaren Gestirne in dem hohen Gewölbe des Himmels betrachtete, da bewegte sich in seinem unbefleckten Herzen ein namenloses Sehnen, ein zartes, bebendes und geheimnisvolles Gefühl der Bewunderung, der Ehrfurcht und der Dankbarkeit. Dies war die Geburt der Mystik in der menschlichen Seele!

Dieses Gefühl können wir noch heute empfinden, besonders, wenn wir schweigend und einsam auf einem Berg stehend, die Natur bewundern, die Morgen- oder die Abenddämmerung erleben, oder in einer klaren Nacht den Himmel betrachten.

Diese Mystik hat nie aufgehört, sich im Leben der Einzelnen, wie auch der Völker, in irgendeiner Form, in dieser oder jener äußeren Hülle zu offenbaren. Sie ist die göttliche Quelle gewesen, aus der alle Religionen ihre Lehre, ihre Wahrheiten, ihren Segen und ihre Kraft geschöpft haben.

Vorwort zu „Leben und Sprüche der Sufi-Meister des Islams“. Aus dem Persischen übersetzt von Hossein Kazemzadeh Iranschähr (1884 – 1962), Berlin 1934

Editorial zu „Mystik aktuell“ / November 2020

 

Foto: © wak

„Wann, wenn nicht Jetzt“ heißt es im Untertitel des Blogs „Mystik aktuell“. Ganz so, wie es Sosan um 600 formuliert hat: „Der Weg ist jenseits von Sprache, denn auf ihm gibt es kein Gestern, kein Morgen, kein Heute.“

Auf dem sprituellen Weg können Texte aus der mystischen Tradition wie aus der Gegenwart Begleiter sein, die eigene Verortung neu zu buchstabieren oder zu vertiefen. Dabei greife ich für den Blog  „Mystik aktuell“ auf Quellen zurück, die weit über die eigene spirituelle Herkunft hinausgehen und interreligiös, interspirituell, interkulturell neue Zugänge ermöglichen können. Stammen sie geographisch, kulturell oder spirituell auch von weit her, so können sie Anstoß, Anregung, Ansprache sein – immer neu sind sie danach zu befragen, welche Bedeutung sie für jede/n Einzelne/n haben. Jetzt.

Als 1923 Predigten von Johannes Tauler neu herausgegeben wurden, schrieb Walter Lehmann im Vorwort: „Die Mystik ist der großartigste Versuch, die Religion an sich zu finden. Und was ist die religiöse Sehnsucht unserer Tage? Die Religion zu finden, die keiner Konfession, keiner Dogmen, keiner heiligen Stätten, Priester und Handlungen, keiner Symbole, keiner Formen und Kulte, keiner Historie bedarf, sondern autonom in der Seele lebt. Die da hinein gebannt sind in die Massenreligion der Bevormundung, sehnen sich nach der Religion ihrer eigenen Seele …“

Ganz in diesem Sinn gilt der Satz von Sosan: Wann, wenn nicht Jetzt.

Werner Anahata Krebber im November 2020

Zugang zum göttlichen Bewusstsein der Welt

Foto: © wak

Das menschliche Herz ist ein multidimensionales Organ des spirituellen Gewahrseins und des Lichts. Und da der Mensch ein Mikrokosmos der gesamten Schöpfung ist, hat auch die Welt ein Herz des spirituellen Gewahrseins und des Lichts. Im innersten Kern ist das menschliche Herz eins mit dem Herzen der Welt und macht so den Einzelnen zum Tor zur Liebe und zum göttlichen Geheimnis des Ganzen. Betreten wir die Kammern unseres eigenen Herzens, bekommen wir Zugang zum göttlichen Bewusstsein der Welt und können damit arbeiten.

Llewellyn Vaughan-Lee (*1953)

Betreten wir die Kammern unseres eigenen Herzens

Foto: © wak

Das menschliche Herz ist ein multidimensionales Organ des spirituellen Gewahrseins und des Lichts. Und da der Mensch ein Mikrokosmos der gesamten Schöpfung ist, hat auch die Welt ein Herz des spirituellen Gewahrseins und des Lichts. Im innersten Kern ist das menschliche Herz eins mit dem Herzen der Welt und macht so den Einzelnen zum Tor zur Liebe und zum göttlichen Geheimnis des Ganzen. Betreten wir die Kammern unseres eigenen Herzens, bekommen wir Zugang zum göttlichen Bewusstsein der Welt und können damit arbeiten.

Llewellyn Vaughan-Lee (* 1953)