Die Mystik der Derwische | Dokumentation auf arte

 

arte weist auf die Dokumentation mit folgendem Text hin:

Auf dem Balkan in den kargen, ursprünglichen Berglandschaften des Kosovo und Albaniens leben Christen und Muslime seit Jahrhunderten Seite an Seite. Hier entwickelten sich früh kleine muslimische Orden, die eine besondere Toleranz und Offenheit pflegen: Die Derwische. Ihr Ziel ist die mystische Einswerdung durch absolutes Gottvertrauen, strenge Askese und stille Meditation.

Derwisch, ein Begriff aus dem Persischen, bedeutet so viel wie „Tür“ oder „Tor“ und steht in der sufischen Symbolik für die Schwelle zwischen dem Erkennen der diesseitigen irdischen und der jenseitigen göttlichen Welt. Der 19-jährige Kosovo-Albaner Alixhan Basha, eigentlich Informatikstudent, sucht diese Erkenntnis bei den Rufai-Derwischen in Prizren. Der Film begleitet ihn, wie er die mystischen Praktiken des Sufismus kennenlernt – auch archaisch anmutende Rituale wie das rituelle Durchstechen der Wangen. Wird es ihm gelingen, die Zwänge seines modernen Alltagslebens mit seiner spirituellen Ausbildung zu vereinen? Im Gegensatz zu Alixhan lebt der 29-jährige Hisen Sulejmani als Derwisch-Novize wie ein Mönch. Sein Zuhause ist das Zentrum der Bektaschi-Sufis in Tirana und sein Alltag spielt sich zwischen Gebet und dem Studium alter Schriften ab. Doch dann erhält er vom Ordensführer einen ungewöhnlichen Auftrag: Ausgerechnet er soll drei junge Frauen zum Opferfest auf den heiligen Berg Tomorr führen und ihnen die religiösen Traditionen der Bektaschi-Derwische näherbringen. Es beginnt eine spirituelle Reise, bei der traditionelles Rollenverständnis und das neue Selbstbewusstsein moderner Albanerinnen aufeinandertreffen. Die Dokumentation wirft einen detaillierten Blick auf die mystischen Sufi-Traditionen des Balkans. Jahrhundertealte Bräuche zeigen einen Islam, wie ihn der Zuschauer noch nicht kennt.

Hier geht es zur Sendung:  https://www.arte.tv/de/videos/082195-000-A/die-mystik-der-derwische/

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Leuchtende Finsternis

Foto: © wak

Das erste und vielleicht vorherrschende ist das Erwerben derjenigen Tugend, welche Eckhart über alle anderen stellt, und welche er so bezeichnend die Abgeschiedenheit heißt. In diese Abgeschiedenheit versenkt erlangt die Seele ihren eigenen Höhepunkt, erfährt sie ihre Einswerdung mit Gott, ihre vollkommene Gottung. In den weiten Mantel himmlischer Abendruhe und tiefster Windstille weich gehüllt, erlebt sie in dieser Versenkung ihre entscheidensten und ihre bedeutendsten Augenblicke: ein Allerletztes löst sich irgendwo in den Welt und legt sich still in ihre Tiefen. Sie denkt jetzt gedankenlos, sie schaut ohne Bilder, das Schweigen erklingt in ihr, und ihre Finsternis leuchtet.

Fedor Stepun (1884 – 1965) in: Die Tragödie des mystischen Bewußtseins. 1912

https://www.gleichsatz.de/b-u-t/can/sac/steppuhn.html

Der Weg des Reisenden

Cover der Broschüre

Der Weg des Reisenden verläuft in einem Kreislauf, dem Jahr… Die Stufen des Kreislaufes lauten: Die Suche nach dem Weg, die Liebe, das Verstehen, die Loslöung von Anhaftungen, die Identität und Einswerdung in sich, das Wundern und Erstaunen, der Tod des Ichs.

Hadayatullah Hübsch (1946 – 2011) in: Islamische Mystik. Am Beispiel Jalaluddin Rumis. Frankfurt/M. 1997, S. 15