In der Wirklichkeit des Absoluten leben

Mystisches Bewusstsein trägt uns in die unendliche Weite des Überbewusstseins in die Bereiche des Göttlichen, wo wir frei von unseren menschlichen Begrenzungen, aber völlig vom Göttlichen abhängig sind, um unsere unfassbare Wirklichkeit und Wahrheit erfahren zu können. Der Mystsiker oder kontemplative Seher ist ein Mensch, der, unabhängig von seiner Ursprungstradition, in der Präsenz des Überbewusstseins lebt. Er lebt in der Wirklichkeit des Absoluten, im göttlichen Mysterium, aber er hat auch alle anderen Bewusstseinsebenen (Bewusstsein, Selbstgewahrsein, Unbewusstes und Überbewusstes) in der Tiefe seines Wesens integriert.

Wayne Teasdale (1945 – 2004) in: Das mystische Herz. Spirituelle Brücken bauen. Aurum, o.O. 2004, S. 112

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In Kontakt mit Gott sein

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Das Auge, mit dem ich Gott sehe, ist dasselbe, mit dem Gott mich sieht. Mein Auge und Gottes Auge sind ein und dasselbe im Sehen, ein und dasselbe im Wissen, ein und dasselbe im Lieben.
Meister Eckhart (1260 – 1328)

Dieses „Auge“ ist eine Metapher für inneres Gewahrsein, es steht für das Bewusstsein selbst, besonders in seiner kontemplativen Form der Innerlichkeit. Es repräsentiert die Fähigkeit zur klaren Wahrnehmung. Mein Selbstgewahrsein als Wesen, das sich seiner selbst bewusst ist, ist das Vehikel, mittels dessen das Göttliche mit mir kommunizieren kann.
Umgekehrt kann ich das Göttliche wahrnehmen, kann mit ihm innigst verbunden sein durch eben dieses Selbstgewahrsein. Extrovertiertes und introvertiertes Bewusstsein treffen im Akt mystischer Kontemplation, in welchem die Person in Kontakt mit Gott ist, zusammen. Sowohl der innere als auch der äußere Weg haben das höchste Mysterium zum „Ziel“, aber wir können uns dem Göttlichen nur durch dieses subtile kontemplative Gewahrsein nähern.

Wayne Teasdale (1945 – 2004) in: Das mystische Herz. Spirituelle Brücken bauen. 2004, o.O., S. 148-149

Mit allen Wesen in Frieden leben

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Eine ganzheitliche Spiritualität bezieht den Körper in unseren inneren und äußeren Entwicklungsprozess ein. Sie verbindet ihn mit dem Geist durch Gebet, Meditation, spirituelle Gesänge, Liturgien, spirituelles Lesen, Yoga, diverse Kampfünste, Laufen, Wandern oder den Aufenthalt in der freien Natur. Gleichzeitig liefert eine ganzheitliche Spiritualität den „Input“, den Kunst, Musik und Dichtung zu unserem spirituellen Leben beitragen können. Eine vollständige Spiritualität wird durch diese kreativen Wege bereichert und steht auch in enger Verbindung zur Natur. Sie sorgt dafür, dass wir mit allen Wesen in Frieden leben.

Wayne Teasdale (1945 – 2004) in: Das mystische Herz. Spirituelle Brücken bauen. 2004, o.O., S. 286