Jacob Böhme ist unser Zeitgenosse

Alles ist in Bewegung, in ständiger Schöpfung und Vernichtung, in einer immerwährenden Genese, in der nichts stabil und dauerhaft ist. Aber diese Bewegung ist nicht chaotisch oder anarchisch; sie ist strukturiert, organisiert durch eine Ordnung, die sicherlich komplex und subtil, aber dennoch wahrnehmbar ist. Wie Böhme uns immer wieder sagt, „auch Gott ist durch diese Bewegung gezeugt, er ist nicht in der Welt, sondern mit der Welt geboren“. Das Fehlen eines Wertesystems, das an die Komplexität der modernen Welt angepasst ist, könnte uns zur Selbstzerstörung unserer eigenen Art führen. Die Formulierung einer neuen Naturphilosophie scheint mir in diesem Zusammenhang von unmittelbarer Dringlichkeit zu sein. Jacob Boehme ist bei dieser Suche unter uns: Er ist unser Zeitgenosse.

Warum schreiben wir heute über Jacob Böhme? Vorwort von Basarab Nicolescu zu seinem Buch Wissenschaft, Sinn und Evolution – die Kosmologie Jacob Böhmes

Der ganze Beitrag von Basarab Nicolesu kann hier gelesen werden:

XII. MAGISCHE BLÄTTER BUCH | WINTER
CIII. Jahrgang Winter 2022 / 2023 | Spuren (November | Heft 34)

EINZELBUCH, 364 Seiten, 20,00 € (zuzüglich Versandkosten)
ISBN-Nr. 978-3-948-5941-5 2

Herausgeber: Verlag Magische Blätter – Ronnenberg | Schriftleitung: Organisation zur Umwandlung des Kinos

Bestellungen hier: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu subject: BESTELLEN MAGISCHE BLÄTTER BUCH XII

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Kontemplation: Revolutionäre Angelegenheit

Foto: (c) wak

Kontemplation ist die einzige und letzte Antwort auf die unwirkliche und verrückte Welt, die unsere Finanzsysteme und unsere Werbekultur und unsere chaotischen und ungeprüften Emotionen uns zu bewohnen ermutigen. Kontemplative Praxis zu lernen, bedeutet zu lernen, was wir brauchen, um wahrhaftig und ehrlich und liebevoll zu leben. Das ist eine zutiefst revolutionäre Angelegenheit.

Rowan Williams (* 1950) / Von 2002 bis 2012 war er Erzbischof von Canterbury

Durch den Geist zur Gestaltung gedrängt

Es steht heute ein wenig besser um den guten Willen der Menschen, dem Urgrund allen Seins näher zu gelangen. Einige wenige haben bereits „begriffen“, und nicht wenige wollen begreifen, sind von unbändigem und grenzenlosen Eifer erfüllt, der Wahrheit, die sich in Gestaltung, Bildung, Formung ausdrückt, auf die Spur zu kommen.

Um diesen Sinn zu erfassen, müssen wir uns dem Reich der Kunst zuwenden; denn Künstler sein heißt Gestalter sein, heißt das chaotisch Wogende nach Zahl und Rhythmus formen, das Unbegrenzte begrenzen, das Unbeschränkte beschränken, das Vielfältige einen, das gegensätzlich Fliehende in positive Beziehung zueinander setzen, das Chaos zum Kosmos bilden, Stoff und Geist oder auch: „Tier“ und Mensch zu einem durch den höheren Teil geleiteten Organismus verbinden. Man kann den Sinn des Weltgeschehens und Weltenablaufs auf einen N e n n e r bringen: Das Chaos wird zur Gestaltung gedrängt durch den Geist.

Zuerst hier erschienen: Magnum Opus, Monats-Zeitschrift für Psychosynthese, 2. Jahrgang, Dezember 1927, S. 337 – 357, Freiburg

Der ganze Beitrag „Gestaltung in Kunst und Leben“ von Eugen Link kann aktuell hier gelesen werden:

MAGISCHE BLÄTTER BUCH VIII
CII. JAHRGANG WINTER 2021/2022

Januar 2022: Sakralkunst

Mehr auch hier: https://verlagmagischeblaetter.eu/monatsschrift-magische-bl%C3%A4tter

Bestellungen: kontakt@verlagmagischeblaetter.eu

Große in den Grenzen des Alls

Ein Wesen gibt es chaotischer Art,
Das noch vor Himmel und Erde ward,
So tonlos, so raumlos.
Unveränderte auf sich nur gestellt,
Ungefährdet wandelt es im Kreise.
Du kannst es ansehn als die Mutter der Welt.
Ich kenne seinen Namen nicht.
Ich sage Weg, damit es ein Beiwort erhält.
Und wenn ichs mit Mühe benennen soll,
Sag Ich: Das Große.
Wahrlich: Groß ist der Weg, groß der Himmel,
Groß die Erde, groß der König!
Vier Große gibt es in den Grenzen des Alls.
Der Mensch ist einer von ihnen.
Der Mensch nimmt zum Gesetz die Erde;
Die Erde zum Gesetz den Himmel;
Der Himmel zum Gesetz den Weg;
Der Weg nimmt zum Gesetz das eigene Weben.

Laotse (480 – 390 v.u.Z.)