Durch den Geist zur Gestaltung gedrängt

Es steht heute ein wenig besser um den guten Willen der Menschen, dem Urgrund allen Seins näher zu gelangen. Einige wenige haben bereits „begriffen“, und nicht wenige wollen begreifen, sind von unbändigem und grenzenlosen Eifer erfüllt, der Wahrheit, die sich in Gestaltung, Bildung, Formung ausdrückt, auf die Spur zu kommen.

Um diesen Sinn zu erfassen, müssen wir uns dem Reich der Kunst zuwenden; denn Künstler sein heißt Gestalter sein, heißt das chaotisch Wogende nach Zahl und Rhythmus formen, das Unbegrenzte begrenzen, das Unbeschränkte beschränken, das Vielfältige einen, das gegensätzlich Fliehende in positive Beziehung zueinander setzen, das Chaos zum Kosmos bilden, Stoff und Geist oder auch: „Tier“ und Mensch zu einem durch den höheren Teil geleiteten Organismus verbinden. Man kann den Sinn des Weltgeschehens und Weltenablaufs auf einen N e n n e r bringen: Das Chaos wird zur Gestaltung gedrängt durch den Geist.

Zuerst hier erschienen: Magnum Opus, Monats-Zeitschrift für Psychosynthese, 2. Jahrgang, Dezember 1927, S. 337 – 357, Freiburg

Der ganze Beitrag „Gestaltung in Kunst und Leben“ von Eugen Link kann aktuell hier gelesen werden:

MAGISCHE BLÄTTER BUCH VIII
CII. JAHRGANG WINTER 2021/2022

Januar 2022: Sakralkunst

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Spiegel des eigenen Herzens

Foto: (c) wak

Ein Sultan rief, so wird berichtet, Maler in seinen Palast. Eine Gruppe kam aus China, eine andere aus Byzanz. Die chinesischen Maler behaupteten, sie seien die besten Künstler. Und die griechischen haben ihrerseits den Vorrang ihrer Kunst beansprucht. So beauftragte der Sultan beide Gruppen von Künstlern, dass sie zwei gegenüberliegende Wände mit Fresken schmücken sollten. Nun wurde ein Vorhang in der Mitte des Raumes gespannt, so dass die beiden Gruppen nicht sehen konnten, was die jeweils andere tat. Voller Eifer haben die Chinesen alle nur erdenklichen Arten von Malerei angewandt und sich enorm angestrengt. Die Griechen dagegen gingen her und polierten und glätteten die ihnen zugewiesene Wand unaufhörlich.

Als nun der Vorhang weggezogen wurde, konnten die wunderbaren Fresken der chinesischen Maler bewundert werden. Auf der gegenüberliegenden Wand spiegelten sie sich, so dass all die zauberhaften Malereien der Chinesen auf der Seite der Griechen viel schöner erstrahlte.

Die Griechen, das sind die Sufis. Sie sind ohne Studien, ohne Bücher, ohne Bildung. Aber sie haben ihre Herzen geglättet. Sie sind gereinigt von Verlangen, Begehren, Habsucht und Haß. Diese Reinigung eines Spiegels ist ohne jeden Zweifel das Herz, das unzählige Bilder empfängt. Der vollkommene Heilige bewahrt in seinem Innern die unendliche Form ohne Form vom Unsichtbaren, reflektiert im Spiegel seines eigenen Herzens.

Diese Parabel von Rumi (+ 1273) zum Weg der Gotteserkenntnis wurde berichtet in dem Buch von Eva de Vitray-Meyerovitch: Anthologie du soufisme. Paris 1978. Hier von mir verkürzt erzählt aus der Dokumentation des Meditationszentrum Exercitium Humanum in Tholey von einer Pfingsttagung zum mystischen Weg von Juden, Christen und Muslime im Jahr 1980

Strahlkraft der Beginen-Mystik | 2. September in Köln

Am 2. September gibt es im Mystik-Kreis Köln mehr über die Beginen

Beginen: Mystische Autonomie und radikale Liebe

Die Strahlkraft der Mystikerinnen Mechthild von Magdeburg, Hadewijch von Antwerpen und Marguerite Porète

Mehr hier: https://mystikaktuell.wordpress.com/2018/08/13/beginen-mystische-autonomie-und-radikale-liebe-mystikkreis-koeln-am-2-september-2018/

Beginen: Mystische Autonomie und radikale Liebe | Mystikkreis Köln am 2. September 2018

Mystik hier und jetzt | Lese- und Praxiskreis | 2. September 2018:

Beginen: Mystische Autonomie und radikale Liebe

Die Strahlkraft der Mystikerinnen Mechthild von Magdeburg, Hadewijch von Antwerpen und Marguerite Poréte

Foto: © wak

Im Meer einer von Männern dominierten hierarchischen Ungerechtigkeit schufen die Beginen im Mittelalter Inseln der Freiheit für Frauen. Etwa eine Million Frauen haben im Geist dieser Armuts- und Reformbewegung in Häusern oder Wohnungen von Verwandten oder Freundinnen zusammengefunden. Oft erstellten sie die Regeln ihrer Gemeinschaft selbst. Für ihr geistliches Leben schufen sie eigene Formen von Exerzitien, Gebet und Schweigen. Ihren Lebensunterhalt erwirtschafteten sie unabhängig durch sehr verschiedene Handwerke. Gleichzeitig schufen sie ebenso Bildungseinrichtungen wie sie Kranke und Sterbende auf ihrem schweren Weg begleiteten. Als Frauen- und Sozialbewegung konnten sie dies vor allem aus der Kraft ihrer Mystik. Sie folgten dem spirituellen Aufbruch einer Armutsbewegung, die sich auf das gemeinsame Leben der Urkirche besann. Geprägt wurde ihr spirituelles Leben im Besonderen von der mystischen Unmittelbarkeit zu Gott, die sie autonom gestalteten. Anfeindungen und Verfolgungen entgegneten Beginen mit einem Satz des Apostels Paulus: „… Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“.

Anhand der drei Mystikerinen Mechthild von Magdeburg, Hadewijch von Antwerpen und Marguerite Poréte, die an der Schwelle vom 13. zum 14. Jahrhundert lebten, wird der Mystikkreis Köln sich dieser Tradition annähern und sie auf ihre Aktualität hin abklopfen. Ist Mechthild „Klassikerin“ der sogenannten „Deutschen Mystik“, kann Hadewijch auch in den Dialog mit östlichen Traditionen eintreten. Und Marguerite Poréte ist untrennbar mit der Mystik von Meister Eckhart verbunden.

Der spirituellen Strahlkraft dieser mystischen Frauen wollen wir am 2. September nachspüren.

Anmeldungen bitte bis zum 29. August, damit wir genauer planen können:

Rani Kaluza
weissefeder@netcologne.de
Fon: 0221/ 2406997

Informationen auch hier:

https://www.facebook.com/events/2306223422996497/

Hier können Sie den Flyer von „Mystik hier und jetzt“ herunterladen:

https://de.scribd.com/document/373535678/Mystik-hier-und-jetzt-Studien-und-Praxiskreis-Einsichten-und-Erfahrungen?secret_password=Ss9hY6RXq5uhVIHkVq87

Organisatorisches:

Wir treffen uns an jedem ersten Sonntag im Monat im Kölner Stadtteil Sülz. An diesen Sonntagen wird für beides Zeit sein – für stilles kontemplatives Sitzen und für das Studieren mystischer Texte & Themen sowie den gemeinsamen Austausch.

Der Kurs ist auf 12 Teilnehmer beschränkt, bitte vorher anmelden. – Kostenbeitrag 15,– Euro

Wir freuen uns auf Ihr Kommen: Rani Kaluza ( http://doingnothing.de/ )und Werner A. Krebber ( https://mystikaktuell.wordpress.com/ )

 

Dietmar Mieth predigt über Meister Eckhart

MES

Zum Thema „Bild und Bildung bei Meister Eckhart“ predigt Prof. Dietmar Mieth am 27. September um 10.00 h in der Erfurter Predigerkirche. Mieth ist Vizepräsident der Meister-Eckhart-Gesellschaft.

Mehr hier:

http://www.meister-eckhart-erfurt.de/