Verweilen im Gleichmut der Kontemplation

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Durch Beobachten des Erscheinens, Verweilens und Sich-Auflösens der Gedanken in die Leere erkennen wir die wahre, leere Natur des Denkens: Gedanken sind Bewegungen des Geistes, dem natürlichen Geist wesensgleich, so wie Wellen von der gleichen wässrigen Natur sind wie das Meer. Wenn im Zustand der Kontemplation Gedanken auftauchen, sind wir uns dessen bewusst, dass sie aus der Leere in Erscheinung treten und dass ihre Essenz der Leere wesensgleich ist. Wir lassen uns durch sie nicht stören, sondern lassen sie los und verweilen im Gleichmut der Kontemplation. Dadurch wird der natürliche Zustand der Leere klarer: Wir begegnen dem Einssein und der Gleichheit von Klarheit (rigpa) und Leere (kunzhi) direkt in unserer eigenen Erfahrung.

Tenzin Wangyal (*1961)

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Das Heil finden

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Es fragte einer den Altvater Antonios, was er tun müsse, um Gott zu gefallen. Der Greis gab ihm folgende Antwort: „Befolge, was ich dir auftrage! Wohin immer du gehst, habe überall Gott vor Augen. Was du auch tust, oder was du auch redest: für alles suche ein Zeugnis in den Heiligen Schriften. Wenn du dich an einem Orte niederläßt, dann entferne dich nicht leicht. Diese drei Dinge beobachte und du wirst das Heil finden.”

(Abbas Antonios, 3) in: Apophthegmata Patrum – Weisung der Väter. Übersetzung Bonifaz Miller. Trier 1986

Weisungen der Wüstenmütter und -väter / Doing Nothing / Mystikkreis Köln 2. Juni / Herzliche Einladung

Mehr hier: https://mystikaktuell.wordpress.com/2019/05/21/weisheiten-aus-der-wueste-und-doing-nothing-einladung-zum-mystik-sonntag-am-2-juni-2019/

und hier: https://www.facebook.com/events/2303888179824970/

 

Hineinschauen um uns selbst zu entdecken – Dzogchen im Mystikkreis Köln am 3. März

Die Sichtweise von Dzogchen ist es nicht, nach außen zu schauen und zu urteilen. Im Dzogchen sollte man sich im Zustand des Wissens befinden. Deshalb verwenden wir Brille und Spiegel als Beispiele. Durch eine Brille kann man nach außen, auf äußere Objekte schauen – ein Beispiel für den dualistischen Blickwinkel. Für das Prinzip des Dzogchen steht der Spiegel: Wir schauen hinein, um uns selbst zu entdecken.

Der Dzogchen-Meister Chögyal Namkhai Norbu in: Spiegel des Bewusstseins

Der buddhistische Weg des Dzogchen lehrt seit vielen Jahrhunderten einen sehr direkten Zugang zur Selbstbefreiung. Allen Alltagserfahrungen zum Trotz, geht die Lehre davon aus, dass jeder Augenblick und jede Situation des Lebens bereits perfekt und vollkommen ist. Für den Praktizierenden des Dzogchen gibt es aus dieser Sicht keinen Mangel und kein Zuviel. Mehr noch: Im ursprünglichen und reinen Gewahrsein kann er jenseits aller Begrenzungen zum Zustand der Allwissenheit und Erleuchtung kommen. Dzogchen gilt als die tiefgründigste Lehre des Buddhismus. Bezeichnet wird sie auch als die Herz-Essenz der Großen Vollkommenheit.

Dieser herausfordernden Lehre wollen wir uns am 3. März behutsam annähern und sie anhand von Texten beleuchten.

Organisatorisches:

Damit wir besser planen können, bitten wir um frühzeitige Anmeldung bei Rani Tel: 0221 2406997/ eMail: weissefeder@netcologne.de. Vielen Dank!

Wir treffen uns an jedem ersten Sonntag im Monat im Kölner Stadtteil Sülz. An diesen Sonntagen wird für beides Zeit sein – für stilles kontemplatives Sitzen und für das Studieren mystischer Texte & Themen sowie den gemeinsamen Austausch. Im monatlichen Wechsel geht es einen Sonntag um mystische Themen am anderen Sonntag um Doing Nothing-Praxis.

Der private Kurs ist auf 12 Teilnehmer beschränkt. Kostenbeitrag: 15,– (+ ein freiwilliger Obolus für den Mittagstisch).

Wir freuen uns auf Euer / Ihr Kommen:

Rani und Werner

Herausfinden in welcher Verfassung – Dzogchen am 3. März im Kölner Mystikkreis

Dzogchen kann man nicht als Religion betrachten. Es wird von niemandem verlangt, irgend etwas zu glauben. Es wird vielmehr angeregt, daß sich jeder einzelne selbst beobachtet und herausfindet, in welcher Verfassung er sich wirklich befindet.

Namkhai Norbu (1938 – 2018) in: Der Kristallweg, München 1989, S. 28.

Mehr zu Dzogchen hier: https://mystikaktuell.wordpress.com/2019/02/08/dzogchen-im-mystikkreis-koeln-am-3-maerz-2019-eine-herzliche-einladung/

und hier: https://www.facebook.com/events/307794533211597/

Das Leben schmilzt wie Schnee

Wenn ich so das Treiben der Menschen beobachte, erscheint es mir ähnlich, wie wenn einer an einem Frühlingstage einen Buddha aus Schnee machte und sich nun anschickt, denselben mit Gold, Silber und Edelsteinen zu zieren und ihm eine Pagode zu bauen.  Wird wohl der Buddha warten, bis alle Anstalten getroffen sind?

So betreiben die Menschen unter viel Erwartung eine Menge Dinge, da sie ihr Leben sicher zu haben glauben, während es doch gleich dem Schnee von unten her zerschmilzt.

Yoshida Kenkô (Tsurezuregusa) 1283-1350

An Bewusstsein wachsen

Wenn du eine Verwirrung vermeiden willst, erschaffst du dadurch eine neue, und, um diese zu vermeiden, die nächste. Vermeide die erste nicht: Geh in sie hinein, beobachte sie, lass sie deine Meditation sein. Wenn sie da ist, muss es seine Bedeutung haben, denn nichts existiert ohne irgendeine Bedeutung.
Mit der Zeit wirst du Dankbarkeit für sie empfinden, denn wenn du es dir anschaust, wirst du klar werden, meditativer, wacher, bewusster. Und am Ende wirst du deiner Verwirrung danken, dass sie dir geholfen hat, dass sie dir die Möglichkeit gegeben hat, an Bewusstsein zu wachsen. Es war einfach eine Gelegenheit, die an deine Tür geklopft hat, um dir zu helfen, bewusster zu werden.

Osho (1931-1990)

Wird Buddha warten?

Wenn ich so das Treiben der Menschen beobachte, erscheint es mir ähnlich, wie wenn einer an einem Frühlingstage einen Buddha aus Schnee machte und sich nun anschickt, denselben mit Gold, Silber und Edelsteinen zu zieren und ihm eine Pagode zu bauen.  Wird wohl der Buddha warten, bis alle Anstalten getroffen sind?

So betreiben die Menschen unter viel Erwartung eine Menge Dinge, da sie ihr Leben sicher zu haben glauben, während es doch gleich dem Schnee von unten her zerschmilzt.

Yoshida Kenkô  (1283-1350)

Nur das ist da, was ist

Wir müssen unser eigener Lehrer und Schüler sein. Es gibt außerhalb keinen Lehrer, keinen Heiland und keinen Meister. Wir müssen uns selbst ändern, und daher müssen wir lernen uns zu beobachten und zu kennen. … Im wirklichen Lernen ist Freude. Man ist nicht verzweifelt über das, was man sieht, weil man es mit keinem Ideal vergleicht, mit etwas, das sein sollte. Nur das ist da, was ist.

Jiddu Krishnamurti (1895 – 1986)