Liebe und Zorn – Lange Nacht über Jacob Böhme

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Zu Lebzeiten von der Kirche als Ketzer verschrien, gilt Jacob Böhme heute als bedeutendster Autor der christlichen Mystik – obwohl er ein einfacher Schuhmacher war. Worin liegt die Faszination seines Denkens? Und was hat er uns heute zu sagen?

Mehr über Jacob Böhme auch hier, erschienen in: Magische Blätter, CI. Jahrgang, Frühjahr 2020:

Jacob Böhme (1575–1624) ist eine der unbekanntesten und gleichzeitig bedeutendsten Figuren der deutschen Geistes­geschichte. Er war Zeitgenosse Shakespeares, Giordano Bru­nos und Galileis und lebte als Schuhmacher und Tuchhändler in Görlitz an der Neiße. Nach mehreren Erleuchtungserfah­rungen begann er, seine inneren Erlebnisse und Visionen auf­zuzeichnen und offenbarte sich dabei als ein starker Sprach­gestalter. 1612 verfasste er für sich selbst als Erinnerungsbuch den Text „Morgenröte im Aufgang“, einen grandiosen Ent­wurf christlicher Theosophie und Kosmosophie. Hier stellte er die Erkenntnis- und Willensfreiheit des Menschen in den Mittelpunkt. Trotz Schreibverbots und Ketzereiverdachts durch die lutherisch-orthodoxe Obrigkeit wurden Böhmes Schriften in den politisch unabhängigen und geistig aufgeschlossenen Kreisen des schlesischen Adels bekannt. Die letzten Jahre sei­nes Lebens war er ausschließlich mit der Niederschrift sei­ner Texte beschäftigt, ein schon zu Lebzeiten in weiten Tei­len Europas als „Philosophus Teutonicus“ berühmter Mann. Der Autor der dreistündigen Sendung ist Ronald Steckel.

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Den Seelengrund aufgeschlossen finden

Foto: © wak

Wenn Gott den Menschen so in völliger Entwordenheit und Hingabe sich gänzlich zugewendet und seinen Seelengrund aufgeschlossen findet, neigt sich der Gottesgrund ihm zu und ergießt sich in den ihm offenen und gelassenen Seelengrund, überformt den geschaffenen Seelengrund mit der Fülle seines Lichts und zieht ihn durch diese Überformung in die Ungeschaffenheit des Gottgrundes, so daß der Geist ganz eins mit ihm wird.

Johannes Tauler (ca. 1300 – 1361)

Offener und gelassener Seelengrund

Foto: © wak

Wenn Gott den Menschen so in völliger Entwordenheit und Hingabe sich gänzlich zugewendet und seinen Seelengrund aufgeschlossen findet, neigt sich der Gottesgrund ihm zu und ergießt sich in den ihm offenen und gelassenen Seelengrund, überformt den geschaffenen Seelengrund mit der Fülle seines Lichts und zieht ihn durch diese Überformung in die Ungeschaffenheit des Gottgrundes, so daß der Geist ganz eins mit ihm wird.

Johannes Tauler (ca. 1300 – 1361)

Überformt mit der Fülle seines Lichts

Wenn Gott den Menschen so in völliger Entwordenheit und Hingabe sich gänzlich zugewendet und seinen Seelengrund aufgeschlossen findet, neigt sich der Gottesgrund ihm zu und ergießt sich in den ihm offenen und gelassenen Seelengrund, überformt den geschaffenen Seelengrund mit der Fülle seines Lichts und zieht ihn durch diese Überformung in die Ungeschaffenheit des Gottgrundes, so daß der Geist ganz eins mit ihm wird.

Johannes Tauler (ca. 1300 – 1361)

Alle(r)heiligen

Heilige sind aufgeschlossene Sünder, Menschen, die um ihre eigene Begrenztheit wissen, um ihre Schuld, die aber auf die Barmherzigkeit Gottes setzen und selber barmherzig sind mit anderen Menschen, die es auch nicht schaffen. Diese Menschen leben aus einer großen Sehnsucht, für Gott erreichbar zu sein. Sie überheben sich nicht über andere, sondern greifen ihnen geschwisterlich unter die Arme. Sie sind Beispiele dafür, wie Gottes Kraft in menschlicher Schwachheit zum Ausdruck kommen kann.

Ferdinand Kerstiens (*1933)

Den Seelengrund aufschließen

Wenn Gott den Menschen so in völliger Entwordenheit und Hingabe sich gänzlich zugewendet und seinen Seelengrund aufgeschlossen findet, neigt sich der Gottesgrund ihm zu und ergießt sich in den ihm offenen und gelassenen Seelengrund, überformt den geschaffenen Seelengrund mit der Fülle seines Lichts und zieht ihn durch diese Überformung in die Ungeschaffenheit des Gottgrundes, so daß der Geist ganz eins mit ihm wird.

Johannes Tauler (ca. 1300 – 1361)