Allerseelen
Den Unbedachten gedenken
Die Seele unserer Welt
Emmanuel,
Gott mit uns –
das ist das tiefste Postulat
der menschlichen Intelligenz.
Wir wollen Gott mit uns
als den Träger,
das Zentrum,
die Seele unserer Welt –
nicht mehr den Gott,
der außerhalb unserer Masse existiert
und mit uns juridisch verkehrt.
Teilhard de Chardin (1881 – 1955) im Jahre 1917
P.S. Heute wird das Fest Allerseelen gefeiert.
Gedenken an Unbedachte
Göttliches in besonderer Weise nahe
„Hier in Beuron war Heidegger oft“, sagte Arno. „Hier in der Nähe war er Meßdiener gewesen, in Meßkirch. Er hat sich nie ganz davon lösen können. Hat seine Initialen in die Kirchenbank geritzt. Jemand hat ihn mal beobachtet, wie er sich mit Weihwasser bekreuzigte, und hat ihn gefragt: „Warum machen Sie das? Sie glauben doch nicht mehr daran.“ „Nein“, hatte Heidegger geantwortet, „aber wo so viel gebetet worden ist, da ist das Göttliche in einer ganz besonderen Weise nahe.“
Cees Noteboom in seinem Roman „Allerseelen“. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt/M. 1999, S. 201