Utopie

Religion und Liebe beinhalten das Schema einer analog gebauten Utopie.
Sie sind jede für sich ein Schlüssel aus dem Käfig der Normalität.
Sie öffnen die Normalität auf einen anderen Zustand hin.

Die Köstlichkeit, die Symbolkraft, das Verführerische der Liebe
wächst mit ihrer Unmöglichkeit.

Ulrich Beck und Elisabeth Beck-Gernsheim

 

Und dennoch –
versuchen wir es.

Was bleibt uns anderes übrig?
Wir suchen

und wir finden
uns wieder

in einem du.
Wir überschreiten Grenzen.

Wir überschreiten uns selbst.
Wir transzendieren uns.

Wir transformieren uns.
Wir verwandeln uns.

Wir sehen die Welt
mit den Blicken

der Liebenden –
alles, alles annehmend,

verzaubernd,
vergebend.

Vergehend.
Wir lassen uns fallen.

Und wir fallen –
tief.

Und dennoch:
Versuchen wir es!

Stehen wir wieder auf,
erheben wir uns

über unseren Stolz,
über unser altes Selbst,

resignieren wir
nicht eine Sekunde lang!

Erheben wir uns
und einander!

Versuchen wir es!

 

25.1.2015

Hannah Buchholz

Quelle: Ulrich Beck und Elisabeth Beck-Gernsheim:
Das ganz normale Chaos der Liebe,
S. 231 und S. 9

Mehr Lyrik von Hannah Buchholz gibt es hier: https://hannahbuchholz.wordpress.com/

5 Gedanken zu “Utopie

  1. hannahbuchholz schreibt:

    Lieber Werner Anahata,
    danke fürs Hochladen… ! Ich freue mich, das Gedicht hier bei Dir zu sehen… ! ; )
    Liebe Grüße von Hannah

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  2. dirkhelming schreibt:

    Ein wundervolle symphonie, mit der verschiedene Töne die zusammen kommen können, wann ein Mensch bereit ist aus dem eigenen Haut raus zu kommen!

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  3. Herzensstreichlerin schreibt:

    … ist der Käfig der Normalität denn ein Käfig – mit verschlossener Tür – oder ’nur‘ ein gedachter Käfig – mit offener Tür -, in dem unsere Weisheit immer zugänglich ist und darauf wartet, von uns wieder entdeckt zu werden?

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  4. hannahbuchholz schreibt:

    Liebe Herzensstreichlerin, das ist eine gute Frage. Ich denke, die Normalität oder die Realität ist dann ein nur gedachter Käfig mit offener Türe oder gar kein Käftig mehr, wenn man sich bereits in einem Zustand allumfassender Liebe befindet… sobald man aber aus diesem schönen Zustand herausfällt, und ich denke, wir alle fallen leider von Zeit zu Zeit mal da raus (es sei denn, wir hätten schon die höchste Stufe der Erleuchtung erlangt… ; ) – sobald man also mal wieder da hinausfällt,
    und hinab in die Niederungen der Normalität, dürfen wir es dankbar annehmen, wenn eine Liebe (zu wem oder was auch immer) uns wieder erhebt… und uns wieder alle Türen öffnet… seien es nun imaginierte oder sonstige Türen… ; ) Mit herzlichen Abendgrüßen, Hannah

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