Äußerlich steht der Mystiker mitten im praktischen Leben, innerlich bleibt er jedoch frei – sein Geist ist über den Dingen, nicht in den Dingen. Diesen Zustand völliger Losgelöstheit von allem Weltlichen hat Meister Eckhart mit Worten wie “Gelassenheit”, “Abgeschiedenheit”, “Leerheit” beschrieben. … Im Verlauf des mystischen Weges dringen wir in eine Region unseres Seelenlebens ein, die völlig frei von weltlichen Bildern, unerschaffen und unzerstörbar, ewig und göttlich ist. Diese Seelenregion liegt jenseits allen intellektuellen Begreifens, auch jenseits von Raum und Zeit; sie ist unser “stilles Kämmerlein”, das “Seelenfünklein”, das “Bürglein der Seele”, der “Seelengrunde”. Auf dieses Ewige im Menschen, auf seinen göttlichen Geistkern, will Meister Eckhart immer wieder hinweisen.
Manfred Ehmer, Die Weisheit des Westens. Mensch, Mythos und Geschichte, Düsseldorf 1998, S. 191
So ist es. Es ist die ewige Weisheit bei Heinrich Seuse und der „Gott in uns“ des Johannes Tauler. Auch diese Lektüre lohnt.
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